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Keine Weihnachtsgeschichte – das Lutherjahr

Im Rahmen der Reihe 30-Minuten-Kerzenschein gibt es jedes Jahr einen Abend ohne Musik – einen Abend mit Gedanken. Dieses Jahr war Gast Dr. Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamtes, Chorsängerin im Kirchenchor in Lohnde, Mitglied des Rates der EKD etc. . Sie blickte zurück auf dieses Reformationsjahr. Und sie tat das mit einem kritischen Blick. Ihr persönliches Rsümee hat keine 85 Thesen, sondern umfasst 10 Punkte umschrieben mit „Ein alle Grenzen überschreitendes großes Christusfest“ und „ein zweiter Blick lohnt sich immer“.

Der erste Punkt hat das Stichwort „Ökumene“. „Das stelle ich ganz bewusst an den Anfang, auch wenn das Ergebnis des 31.10.1517 eine Kirchenspaltung gewesen ist, die bis heute andauert. Wir haben aber erstmals in bewusster Profilierung des Evangelischseins, aber in der „versöhnten Verschiedenheit“ der Ökumene gefeiert.“ Natürlich geht Dr. Springer in diesem Zusammenhang darauf ein, dass hier auch andere Akteure in der Zeit der Heroisierung Luthers als Nationalhelden waren. Und natürlich spricht sie auch die wichtige Rolle der Frauen wie Katharina von Bora oder Elisabeth von Calenberg in unserer Gegend an. Auf dem Weg durch das Jahr kommen natürlich die Kirchentage in Berlin bis Wittenberg vor. Die Weltausstellung der Reformation in Wittenberg sieht sie mit einem kritischen (Menschen waren vom Angebot überfordert, Menschen mussten anreisen – in der Nähe wohnen weniger Christen als in den westl. Bundesländern), aber auch mit einem Bild des beeindruckt seins und hebt hier das Angebot für die Jugend hervor. Die Idee des Konfi-Camps, an dem mehrere tausend junge Menschen aus dem ganzen Land teilnahmen, soll fortgeführt werden. Sie hebt auch hervor, was dieses Jahr mit Wittenberg und den Wittenbergern gemacht hat. Nur 13% sind Christen, aber viele kamen auch ohne sich dazu bekannt zu haben zu den Andachten und im Laufe der Zeit wurden es immer mehr. Die Themenwochen in Wittenberg dagegen waren kurzfristig gesehen kein Erfolg, wirken aber nach der Ansicht von Dr. Springer langfristig in die Kirche hinein. Als Chorsängerin ist ihr natürlich das reiche Angebot – Januar 2017 in der TUI-Arena mit 1000 Stimmen – egal welcher Konfession – und 15.000 Zuschauern in Erinnerung. Und eine Nachfrage bei den Besuchern von 30-Minuten-Kerzenschein zeigt: Auch von ihnen waren welche dabei.

Nicht zuletzt spricht Dr. Springer auf die rund 6.000 bekannten, regionalen Veranstaltungen zum Reformationsthema an – so auch mit der Trilogie in Harenberg. Hier ist ein neuer Geist entstanden. Das zeigt sich auch in ihrem persönlichen Höhepunkt des Rück/Ausblicks: Nicht nur die Christen in Deutschland haben gefeiert. Es war eine internationale Bewegung. Dabei ist ihr besonders in Erinnerung zu Jahresbeginn in Dublin und Liverpool – ein Dreivierteljahr nach dem Brexit und wenige Monate nach der Wahl Donald Trumps – die Möglichkeit gehabt zu haben, international über Nationalismus, schwindende Solidarität, Isolationismus zu sprechen. Da kann Glauben an Christus als verbindendes Element das Trennende helfen zu überwinden. Und Dr. Springer endet mit „Vi er her for á dele – wir sind hier, um zu teilen.“ dem Wort der Zukunft des Bergener Altbischofs Ole D. Hagesaeter.

Nach einem warmen Applaus gibt es noch so manches Gespräch – nicht nur über eigene Erlebnisse in diesem „Lutherjahr“.

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