Haushaltshilfen für Potsdamer Familien
Seit den Koalitionsverhandlungen in Brandenburg geistert das Schlagwort „öffentliche Beschäftigung“ durch die Medien. So sollen in Brandenburg 6.000 Stellen in der Altenpflege geschaffen werden. Finanziert sollen diese Stellen, durch Bundesmittel und einen Zuschuß des Landes in Höhe von 40 Mio., werden.
Öffentliche Beschäftigung bedeutet, dass bevorzugt Langzeitarbeitslose, in von der öffentlichen Hand geschaffenen Stellen, eine würdevolle Beschäftigung finden. Bedingung ist, Sie verdrängen keine vorhandenen Stellen, denn sonst würde es wieder Staatsbetriebe geben.
Warum greifen wir dieses Beispiel in der Familienfreundlichsten Stadt Deutschlands nicht auf, und schaffen zahlreiche Stellen in der Familienbetreuung. Und damit meine ich nicht Kindergärten oder Tagesmütter. Nein, schlichtweg Haushaltshilfen.
Da unsere Gesellschaft Flexibilität und Einsatz rund um die Uhr verlangt, sind die Lebensumstände heute eher familienfeindlich. Der Zusammenhalt der Generationen, auch innerhalb einer Familie, ist brüchig geworden. Kinder ziehen in andere Bundesländer um eine Arbeit anzutreten, die ihren Qualifikationen entspricht und verzichten dafür auf ein familielles Netzwerk. Die Eltern bleiben zurück und sind unglücklich, da sie ihre Enkel selten sehen oder keine haben, da die Eltern auf Grund fehlender Oma vor Ort, auf Kinder verzichten.
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Man brauch ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen“
Wo sind aber in einer anonymen Großstadt die Dörfer, wenn schon die Familien auseinander fallen. Überspringen wir einfach alle ideologischen Hürden und schaffen Stellen in Familien, die einen gewissen Freiraum für vollbeschäftigte Väter und Mütter ermöglichen.
Meine verstorbene Großmutter hat während des Krieges, als junges Mädchen, in Familien, deren Väter an der Front waren und die Mütter arbeiten mussten, den Haushalt geschmissen. Das war zwar nicht ganz freiwillig, aber gesellschaftlich notwendig. Der Kontakt zu den Familien war auch noch nach Kriegsende sehr freundschaftlich.
Wenn man mit Familien spricht, ist es immer ein klein wenig fehlender Freiraum und fehlende Unterstützung im Haushalt, der keine Zeit zum Durchatmen lässt. Daneben natürlich auch das Geld, welches für eine Haushaltshilfe, die auch einmal auf die Kinder aufpassen kann, fehlt.
Nehmen wir also das Modell „öffentliche Beschäftigung“ aus Brandenburg. Hier soll der Zuschuß des Landes bei 6.000 Stellen und einer Laufzeit von 5 Jahren 40 Mio. betragen.
Es entfallen demnach, auf jede Stelle/pro Monat 111,00 €. Sinnvoll angelegtes Geld, denn es schafft nützliche und würdevolle Arbeit.
Im Potsdamer Modell könnten die 111,00 €/Monat je Stelle durchaus von den betreuten Familien aufgebracht werden. So bleibt die Schaffung einer sinnvollen Beschäftigung für die Stadt kostenneutral. Jetzt bedarf es nur noch eines Antrags einer Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung um den Stein in Rollen zu bringen. Die Hauswirtschaftlerinnen könnten über gemeinnützige soziale Vereine gesteuert werden. Dankbare und entlastete Familien wären der Lohn für diese Mühen, sowie Punkte im Wettbewerb um die familienfreundlichste Stadt. Packen wir es an!
In manchen Schulen wird Hauswirtschaftsleere als Wahlfach angeboten.