Junge Degensportlerin will weiter nach oben

Victoria Waldmann ist in der Randsportart Degen-Fechten hierzulande sehr erfolgreich. Welche Ziele die Gymnastin weiterhin hat

Von Claus Braun

Thierhaupten. Nicht Fußball, nicht Tennis, nicht Turnen – nein, auf eine ganz andere Sportart ist Victoria Waldmann mit ihren 14 Jahren abgefahren! Vor ziemlich genau fünf Jahren hat sie mit dem Degenfechten begonnen und konnte sich heuer bereits dreimal als Bayerische Meisterin feiern lassen.

Ein Angebot im Rahmen des Sommer-Ferienprogramms „Tschamp“ der Stadt Augsburg machte im Jahr 2017 Mutter Claudia Waldmann auf ein zweitägiges Schnuppertraining des TV Augsburg aufmerksam. „Genau das Richtige für meine neunjährige Tochter“, dachte sich damals die in Augsburg selbständig berufstätige Mutter und flugs war die Anmeldung ausgefüllt.

Im Schnuppertraining unter dem legendären Augsburger Landestrainer Vladi Schneider, der im April 2020 nach langjähriger Krankheit verstarb, erkannte Victoria und die anwesenden Verantwortlichen des Turnverein Augsburg (TVA) sehr schnell die Begeisterung und das Talent bei der jungen Thierhauptnerin.

Victoria und auch Mutter Claudia waren begeistert und ließen sich überzeugen, dass der TVA die ideale Basis ist, um Freude im Vereinssport zu haben. Nicht nur der Slogan des Vereins „Spitzensport für Kids mit Köpfchen“ auf seiner Homepage spricht an, sondern auch die gemachte Erfahrung, dass Fechten ein moderner, temporeicher, attraktiver und fairer Sport ist, der durch seine Vielseitigkeit fasziniert.

Die Disziplin Degen hat Victoria seit nun fünf Jahren so fest im Griff, dass sich auch schon großartige Erfolge eingestellt haben. So wurde sie heuer im Februar Bayerische Einzel-Meisterin in der U17 und im Juli dieses Jahres bei den Bayerischen Mannschaftsmeisterschaften in Regensburg zweimalige Meisterin mit der U15 und der U17.

Ihre Ergebnisse im Einzel und im Team führen auch zu beachtlichen Ranglistenplätzen. Bei der U15 ist sie Bayerns Nummer eins und deutschlandweit auf einen beachtlichen 13. Platz geführt. Sehr respektabel sind ihre Positionen als 14-jährige auch bei den U17-Jährigen. Bayernweit rangierte sie hier derzeit auf Platz drei und bundesweit auf Platz 17.

Aufgrund der sportlichen Aktivitäten mit der Teilnahme an deutschlandweiten Turnieren, dem dreimaligen Vereinstraining beim TVA mit Einzelunterricht wöchentlich, bleibt der Gymnastin am Stetten-Institut in Augsburg wenig Zeit für anderes. Dennoch spielt sie gerne Klavier, Saxophon im Schulorchester und liest gerne Krimis und die Bücher um Harry-Potters Abenteuer im Zauberinternat in Hogwarts. Sofern es möglich ist, fiebert sie seit dem Jahr 2014 als Dauerkarteninhaberin in der WWK-Arena mit dem FCA und freut sich besonders auf die Spiele gegen Borussia Dortmund und dem FC Bayern.

Beim Degen-Fechten gefällt der erfolgreichen Nachwuchs-Sportlerin, die mental stark auftritt und selbst Niederlagen gut wegstecken kann, besonders die erforderlichen Fähigkeiten wie Konzentration und Reaktion, Schnelligkeit und Dynamik, Ausdauer und Eleganz! Dies alles treibt sie an, weiter erfolgreich zu sein. Neben den gewonnenen Bayerischen Titeln wurde sie bereits im Jahr 2020 bei der U15 in den Landeskader aufgenommen. Ihre rasante sportliche Entwicklung führte so auch zu zahlreichen Trainings-Aufenthalten im Deutschen Olympiastützpunkt in Bonn. Auch im Bundesleistungszentrum in Leipzig ist man schon auf die junge Thierhauptnerin aufmerksam geworden, wo die ersten Einheiten unter Bundesstützpunkttrainer und Olympiadritten von Athen 2004, Jörg Fiedler, und Landestrainer Christian Büttner absolviert wurden. Ferner ist ihr Ziel, bei der U17 unter die acht Bestplatzierten zu kommen, um so als Mitglied im Bundeskader 1 die Startberechtigung für internationale Turniere zu erhalten.

Gegen Ende des Jahres ist es gut möglich, dass sich Victoria Waldmann entscheiden muss, wo sie ihre sportlich ambitionierte Karriere fortsetzen wird. Bonn und Leipzig sind mögliche Alternativen, doch wird die junge Teenagerin ihre Wurzeln bei ihren Augsburger Förderer Fabian Rieblinger (Trainer), Romeo Talan (Abteilungsleiter) und Sebastian Murch (Bay. Landestrainer) niemals vergessen und ja, dass im Jahr 2017 mit der Teilnahme am Ferienprogramm „Tschamp“ vielleicht eine beachtenswerte sportliche Karriere seinen Anfang nahm.