Ellgau hat zwei neue Feldgeschworene
Bürgermeister Manfred Schafnitzel vereidigte in der letzten Gemeinderatssitzung in Ellgau die beiden neuen Feldgeschworenen Hubert Grünwald und Christoph Zwerger. Vorher hatte das Gemeindeoberhaupt die "Neuen" über ihre Aufgaben und Pflichten unterrichtet. Die Feldgeschworenen wirken in Bayern bei der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen mit. Sie setzen Grenzsteine höher oder tiefer, wechseln beschädigte Grenzzeichen aus und entfernen Grenzzeichen. Als Hüter der Grenzen und Abmarkungen arbeiten sie dabei im Bereich des Gemeindegebietes eng mit dem Vermessungsbeamten zusammen. Weil ursprünglich eine Gruppe von sieben Personen in der Gemeinde zur Regelung und Bestimmung von Grundstücksgrenzen eingerichtet wurde, bürgerte sich der Begriff "Siebener" ein. Heute wird eine Mindestzahl von vier Personen gefordert. Eine Besonderheit der Feldgeschworenen ist ihr "Siebenergeheimnis". Mit geheimen Zeichen und Markierungen wird hiermit der Punkt des zu setzenden Grenzsteines gekennzeichnet. Die geheimen Daten sind von Kommune zu Kommune unterschiedlich und werden nur mündlich an den Nachfolger weitergegeben. Die Feldgeschworenen wurden von Anfang an darauf vereidigt und blieben Feldgeschworene ihr Leben lang oder solange es ihre Gesundheit zuließ. Durch den Tod zweier Feldgeschworener wurde in Ellgau die Neuwahl von Hubert Grünwald und Christoph Zwerger notwendig.
Im Jahre 1970 sollte dieses Ehrenamt abgeschafft werden. Landtagsabgeordnete aus Unterfranken kämpften für dessen Erhalt. Bis Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts waren ausschließlich Männer als Feldgeschworene im Einsatz. Heute gibt es etwa 20000 Feldgeschworene in Bayern.
Schön, dass trotz modernster Technologie an dieser alten Tradition festgehalten wird. Hoffentlich bleiben diese Traditionsämter noch lange bestehen und fallen nicht irgendwelchen Einsparungen zum Opfer.
Gruss aus Meitingen
Toni!
("der vom Kastaniensammeln!")