Sieht schlimmer aus, als es war
Planet-Photo-DBBL: Herner TC – BC Pharmaserv Marburg 83:61.
Mit einer Klatsche kehrten die Marburger Erstliga-Basketballerinnen aus Herne zurück. Doch das Ergebnis fiel deutlich zu hoch aus. Das stellte sogar der Trainer der siegreichen Gastgeberinnen fest.
Auf Marburger Seite hatten die angeschlagenen Paige Bradley (Fuß) und Katie Yohn (Knie) erst am Vormittag vom Mannschaftsarzt grünes Licht für einen Einsatz erhalten. Alles andere als gute Vorzeichen also.
Der Sieg der Hernerinnen geht allerdings vollkommen in Ordnung. Sie kamen öfter zu schnellen Punkten als das Pharmaserv-Team, das härter für Zählbares arbeiten musste. Dabei suchten die BC-Spielerinnen zu oft den Pass, anstatt in aussichtsreicher Position selbst abzuschließen. Ballverluste waren die Folge.
Nach schwachem Start (0:8, 2. Minute) fingen sich die Hessinnen und verdaddelten beim 25:26 (14.) die Möglichkeit zur Führung – wie auch vorher so manchen möglichen Treffer. Vom zweistelligen Rückstand (27:37, 17.) ließen sich die Gäste nicht einschüchtern und verkürzten auf 43:47 (24.).
Dann handelte sich BC-Trainer Patrick Unger innerhalb von zwei Minuten zwei Technische Fouls ein. Hallenverweis. Schwiegerpapa Hans Brauer – früher selbst Erstliga-Coach bei Damen und Herren – übernahm. Bis zum 55:67 (33.) blieben die Gäste noch dran. Doch es war nichts mehr zu retten.
Nicht mal Marburgs Stärke, der Distanzwurf, funktionierte noch. Da half auch die insgesamt bessere Trefferquote der Lahnstädterinnen nichts. Hinzu kamen 18 Herner Freiwurftreffer, der BC durfte überhaupt nur zehn Mal an die Linie. Besonders bedenklich: die Reboundbilanz. Nicht mal unter dem eigenen Korb konnte der BC die athletischen HTC-Frauen in Schach halten.
Die dritte Niederlage am achten Spieltag gegen eine mit starken Einzelspielerinnen besetzte Mannschaft ist für das Pharmaserv-Team kein Beinbruch. Nächste Woche folgt allerdings kein leichterer Gegner: Vizemeister Saarlouis kommt nach Marburg.
Hans Brauer (Co-Trainer Marburg):
„Herne hat verdient gewonnen. Heute ist vieles zusammengekommen. Herne hat recht physisch gespielt. Wir haben nicht diese Härte gezeigt, besonders im Rebound. Wenn im Wurf immer ein Kontakt da ist, dann kullert der Ball eben mal wieder raus. Auch hatten wir ein paar Ballverluste zu viel. Und wenn Herne ins Laufen kommt, wird es schwer. Wir haben heute so ziemlich jeden Fehler abgearbeitet, den man machen kann. Wir ärgern uns über das Ergebnis. Aber es gibt solche Tage. Die Mannschaft war sich in der Kabine einig, dass das so nicht mehr passieren darf. Am Ende haben wir die Angeschlagenen im Hinblick auf die kommenden Spiele etwas geschont. Da waren die jungen Spielerinnen nochmal gefordert und sie haben Moral gezeigt.“
Mali Sola (Spielerin Marburg, voriges Jahr: Herne):
„Vor meinem ersten Auftritt in meiner früheren Halle war ich schon aufgeregt. Es war schon ein besonderes Spiel, aber ich bin es als normales Spiel angegangen. Herne hat die individuell stärkeren Spielerinnen. Sie haben einige glückliche Würfe getroffen und hatten den Heimvorteil. Wir haben gesehen, dass wir mit einemTop-Team mithalten können. Wir müssen das aber 40 Minuten lang schaffen. Am Ende hat uns Patti natürlich gefehlt. Da wollte jede zu viel machen und wir haben zu hektisch gespielt, statt ausgeglichen als Team zusammenzubleiben.“
Marek Piotrowski (Trainer Herne):
„Das Ergebnis entspricht nicht dem Spielverlauf. Das kam ja erst nach Patrick Ungers Ausfall. Man hat gesehen, dass beide Mannschaften gewinnen wollten. Ich sehe uns nicht weit auseinander. Das war ein schönes Spiel und Werbung für den Basketball. Wir konnten unsere Stärken ausspielen und hatten das Publikum im Rücken. Für uns ist es schön, dass wir in der Tabelle oben dranbleiben. Gerade im Hinblick auf einen direkten Vergleich um die Playoff-Plätze ist der hohe Sieg natürlich gut für uns.“
Fun Facts: Kira Barra ist die 121. Spielerin mit einem Hauptrunden-Einsatz (seit Wiederaufstieg 1992). – Finja Schaake erreicht mit 1218 Punkten die Top-Ten der Marburger Allzeit-Bestenliste (Hauptrunde). – Patrick Unger fliegt zum ersten Mal als Trainer aus der Halle (eigentlich ein Fail Fact, aber auf seinen Wunsch als Fun Fact notiert. O-Ton: „Man muss alles mit einem Lächeln sehen.“).
Fail Facts: 32:50 Rebounds, besonders unter dem eigenen Korb mit 21:24. – Höchste Auswärtsniederlage in Herne (-22). – Ein Team-Dreier ist die die schwächste Ausbeute seit 15 Spielen (20. März., Pokal, Spiel um Platz 3, 51:67 gegen … Herne).
Statistik
Viertel: 23:18, 19:17, 20:16, 21:10.
Herne: Amojo 9 Punkte / 2 Dreier (4 Assists), Arthur 4, Bellock 13, Dikes 18/1 (7 Rebounds), Greinacher 20/2 (10 Reb.), Kerin 2, Krizanovic, Mahlknecht, Palmer 14/2 (10 Reb., 3 Ass.), Pooch, Takacs 1, van der Velde 2 (7 Reb.). Feldwurfquote 40 Prozent (29/73), Freiwq. 78 (18/23), Reb. 50 (def. 26), Turnovers 12, Ass. 14, Steals 9, Blocks 5, Fouls 14.
Marburg: Baker 9, Barra, Bradley 8/1, Greunke 11, Köppl 2, Schaake 8, Sola, Wilke, Voynova 15 (7 Reb.), Yohn 8. Feldwq. 41 (27/66), Freiw. 60 (6/10), Reb. 32 (d. 21), TO 15, Ass. 4, St. 4, Bl. 3, F. 20.
Schiedsrichter: Maik Schupke, Benjamin Dirks.