Der Garten wurde ihr Zuhause

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Seit Jahren fliegen sie ein: ein Stockenten-Paar in einen Garten der Hannoverschen Südstadt. Ihr Aufenthalt beginnt im April und endet nach 2,5 Monaten. In diesem Zeitraum baut Frau Ente ein Nest, legt 10 bis 14 Eier, die Küken schlüpfen in 25-30 Tagen Die Entenkinder wachsen sehr schnell, haben ihre Flugfähigkeit erreicht und verlassen gemeinsam den Garten.

Zunächst bemerkte ich die beiden Stockenten gar nicht. Erst als sie täglich um 17:00 Uhr in den Garten einflogen, schenkte ich ihnen Beachtung vom Küchenfenster aus. Durch Zufall entdeckten wir, dass den Enten Wasser fehlte, da sie aus einer Plane, in der sich Regenwasser gesammelt hatte, tranken. Eine Wassertränke war daher schnell aufgestellt und nicht nur die Enten nahmen sie in beschlag, sondern auch Singvögel badeten ausgiebig.

So vergingen die Tage. Längst verlegte ich meinen Beobachtungsposten vom Küchenfenster in den Garten. Behutsam näherte ich mich den Enten, jeden Tag ein wenig mehr.
Die Enten wurden zutraulich und fast gewann ich das Gefühl, dass sie auf mich warteten, wenn ich nicht unten im Garten war (Einbildung?).
Im Mai folgte eine Überraschung: Mutter Ente kam stolz mit einer 10-köpfigen Kinderschar im Schlepptau zum Wasserbecken. Niedlich anzuschauen, aber auch die bange Frage „was wird aus ihnen, ohne Wasser?“ Noch waren sie so klein, dass sie die Wassertränke auch zum baden nutzten.

Müde kuschelten sich die 10 Küken am Abend unter Mutters Federn. Die Kleinen entwickelten sich erstaunlich schnell und erkundeten ihre nähere Umgebung mit kleinen Ausflügen. Auf Mutters Ruf watschelten sie schnell zurück.
Die rettende Idee für mehr Wasser: ein Kinderschwimmbecken muss her. Am frühen Nachmittag stand es bereit. Doch die Frage blieb, wie bewerkstelligen sie den Weg ins Becken? Nach anfänglichen Problemen klappte es ausgezeichnet und schon schwammen sie im Wasser. Erstaunlich, dass die Kleinen sofort wussten, was sie tun mussten. Sie tauchten, versuchten im Wasser zu gründeln, um danach ihre federn zu putzen.
Wie weit sie dabei ihr Köpfchen verdrehen können. Genießerisch mit geschlossen Augen zogen sie immer wieder ihren Schnabel durch das Gefieder. Und wieder hinein ins Badevergnügen. Später hockten sie auf dem Beckenrand, hielten das Gleichgewicht und putzen ihre Federn oder versuchten ihre ersten Flugversuche. Es war eher ein Laufen als ein Fliegen. Irgendwann klappte es, sich etwas vom Boden abzuheben, dabei bewegten sie ihre jetzt schon erkennbaren Flügel sehr schnell.
Der Aufenthalt im Garten dauerte etwa 2,5 Monate bis das zuletzt geschlüpfte Küken fliegen konnte. Zur Verabschiedung zogen sie gemeinsam eine Schlaufe im Garten bevor sie sich in die Luft erhoben und über die Häuser aus dem Garten davon flogen.
Für uns war dies nicht das einzige Erlebnis dieser Art, denn jedes Jahr, auch 2008, nahm sich „unser“ Stockentenpaar den Garten in Beschlag. Baute ein Nest und zog ihre Kinderschar (immer zwischen 10 und 14 Kücken) im Garten bis zur Flugtauglichkeit groß, um dann in die Welt zu fliegen.

Bürgerreporter:in:

Gertraude König aus Lehrte

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