Fotofreunde :Düsseldorf im Dujardin-Museum
Am Sonntag haben wir unsere Reihe von Werksbesichtigungen fort gesetzt und die historische Weinbrennerei Dujardin in Krefeld-Uerdingen besucht. Weinbrand wird hier seit 2006 nicht mehr hergestellt. Seit April 2010 steht die alte Weinbrennerei Dujardin in der Denkmalliste der Stadt Krefeld als Baudenkmal. Und so kann man an den Wochenenden heute die Anlage mit ihren gewaltigen Brennblasen, in denen 100.000 Liter Brennwein verarbeitet werden konnten, auf geführten Rundgängen besichtigen. Ihr Wahrzeichen ist der große Weintank, der über der Küferei mit der runden Ecke an der Dujardin- und Hohenbudberger Straße steht.
Interessanter Rundgang durch die historischen Produktionsanlagen
In ganz Deutschland wird heute kein Weinbrand mehr hergestellt. Die heute in Läden erhältlichen Marken kommen direkt aus dem Erzeugerland und werden nur noch in Deutschland gelagert und abgefüllt. Produktion und Vertrieb der Marken "Dujardin Imperial", "Melchers Rat " und "Uerdinger" hat der westfälische Spiritousenhersteller Schwarze & Schlichte in Oelde übernommen. Geblieben sind aber die Gebäude in Uerdingen. Die Weinbrennerei Dujardin ist die größte bestehende Brennerei Deutschlands.
Herbert Schmiegelt, der selbst 35 Jahre bei Dujardin gearbeitet hat und seit vier Jahren Führungen macht, nahm uns mit auf eine Besichtigungtour. Der Weinbrennerei Dujardin, blieb gottlob das Schicksal anderer großer Brennereien erspart, die ihre Anlagen verschrotteten. So kann man heute in Uerdingen die gewaltigen Brennblasen besichtigen, das Laboratorium, die Kräuterküche, die Zollstelle und das Lager. Im denkmalgeschützten Innenhof der Weinbrennerei befindet sich heute ein Biergarten, in der ehemaligen Küferei seit März 2012 ein Restaurant. Zudem werden einige Teile des Werkes als Büros und Lofts genutzt. Lagerfässer mit einem Volumen von 10- bis 15.000 Liter lassen das Ausmaß der Produktion erahnen. Am Ende der Tour wird dem Besucher ein Glas Dujardin Weinbrand, Uerdinger oder ein Kräuterschnaps gereicht, Kinder erhalten ein Glas Saft.
Zur Firmengeschichte der Weinbrennerei Dujardin
Die Produktion des Weinbrands wurde von Henri Melcher im Jahr 1810 begründet. Die dazu benötigten Weine bezog er aus der Charente vom Chateau des Merigots der Familie Dujardin. Die sich aus diesem Handel entwickelnde Geschäftsbeziehung führte zur Gründung der Firma Dujardin & Co., vormals Gebrüder Melcher. Der Name der Firma wurde auch beibehalten, als die Familie Dujardin aus dem gemeinsamen Geschäft ausschied. Dujardin wurde zur Marke für deutschen Cognac. Das blieb so bis 1919, als der Versailler Friedensvertrag Deutschland diese Bezeichnung verbot. Aus Cognac wurde deutscher "Weinbrand". In den 1950er-Jahren war Dujardin & Co. die zweitgrößte Weinbrennerei Deutschlands. Ende der 70er-Jahre ging der Weinbrandabsatz zurück. Das Werk an der Hohenbudberger Straße schränkte die Produktion ein, Teile der Verwaltung und der Produktion gingen nach Bingen zur Firma Racke. Als diese sich 2006 aus dem Spiritousengeschäft zurückzog, betraute die Familie Melchers die Frima Schwarz & Schlichte in Oelde mit dem Vertrieb. Das Gebäude der Weinbrennerei ist nach wie vor im Besitz der Familie Melchers und wird unter dem Namen "Weinbrennerei Dujardin" vom Urenkel Matthias Melcher mit neuen Konzepten weiterentwickelt. Die ehemaligen Produktionsräume werden auf vier Etagen zu eklusiven Büro- und Geweerbeflächen sowie Loft-Wohnungen umgestaltet.
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