Döhrens katholische Schule bangt um ihre Zukunft: Raumprobleme bislang nicht gelöst.
Die katholische Kardinal-Bertram-Schule (KBS) blickt mit Sorge in die Zukunft. Denn noch immer herrscht drückende Enge in dem Schulgebäude an der Olberstraße in Döhren. Die Nachmittagsbetreuung der Grundschule ist nicht gesichert, Förderunterricht muss in den Gängen stattfinden. In einem offenen Brief an die Stadtverwaltung machte jetzt noch einmal der Schulelternrat auf die ungeklärte Situation aufmerksam.
Hintergrund: Die beiden Grundschulen KBS als katholische Angebotsschule und die Heinrich-Wilhelm-Olbers-Schule (HWOS) sind in einem Gebäude untergebracht. Beide Schulen verzeichnen wachsende Schülerzahlen, zudem wurde die HWOS Ganztagsschule. Dafür ist der Gebäudekomplex aus dem vorigen Jahrhundert nicht ausgelegt. Viele Eltern der KBS sehen dadurch gerade ihre Schule benachteiligt; sie glauben, die Stadt bevorzuge die HWOS. Der Bezirksrat Döhren-Wülfel hat sich schon mehrmals für den Erhalt beider Schulen im Stadtbezirk ausgesprochen, um Prüfung für einen möglichen Anbau gebeten. Zuvor setzten sich die örtlichen Politiker dafür ein, dass die Stadt sich um Räume für die Nachmittagsbetreuung kümmert. Viele Eltern sind auf diese Betreuung angewiesen. Obwohl das Schulamt versprach, die Situation zu klären, ist bislang nichts geschehen. Nun griffen die Elternvertreter der KBS zur Feder und wandten sich an die Öffentlichkeit.
„Retrospektiv fühlen sich die Eltern beider Schulen nach wie vor ohne Lösungen für die Schulen und ihre Schüler allein gelassen“, heißt es in einem offenen Brief an das Schulamt, der auch den Mitgliedern des Bezirksrats übersandt wurde. Daniela Schneider, Oliver Siol und Birgit Kemming beklagen darin, dass beide Schulen zur Lösung ihrer Raumnot keine konstruktiven Lösungsvorschläge erhalten hätten. „Gerade im Winter ist der Unterricht auf den Gängen für unsere Kinder gesundheitsgefährdend und nicht zulässig.“
Gerüchteweise gingen im Stadtbezirk angebliche Verlegungspläne für die KBS um. Konkrete Angaben gibt es jedoch dazu nicht. Die Elternvertreter: „ Die Perspektive eines Umzugs der KBS in die Loccumer Straße ist mehr als wage. Diese Thematik ist bereits vor vielen Jahren mit der KBS besprochen und schon seinerzeit unter Rücksprache mit dem Bistum verworfen worden. Die Räume dürften nicht ausreichend sein, im Übrigen ist die Schule sanierungsbedürftig. Es ist nach der Christian-Andersen-Schule bereits der zweite Fall, in dem Sie Räume in Aussicht stellen, die noch belegt sind. Damit wird Unfrieden in den gesamten Stadtbezirk und seine Schullandschaft gebracht.“
Das Schulamt hatte offenbar auch vorgeschlagen, dass die Kardinal-Bertram-Schule an zwei Tagen den Musikraum der HWO für deren Nachmittagsschulprogramm zur Verfügung stellen solle. Ein Vorschlag, der nicht auf Gegenliebe stößt. „Dies hätte indes zur Folge, dass die Betriebserlaubnis für die Nachmittagsbetreuung der KBS unverzüglich widerrufen würde. Auch dies muss Ihnen als Leiterin des Fachbereichs Bibliothek und Schule klar sein. Dergleichen Vorschläge sehen wir nicht als konstruktive Lösungsansätze!“, schreiben die Elternvertreter an die Schulamtsleiterin. Und sie fühlen sich bei den Vorhaben, auch die KBS zu einer Ganztagsschule zu machen, von der Stadt getäuscht. Daniela Schneider und ihre Mitstreiter in dem Brief: „Sie hatten der Kardinal-Bertram-Schule in Aussicht gestellt, Ganztagsschule werden zu können. Dafür hätte ein Antrag bis zum 01.12.2010 gestellt werden müssen. Dieser Antrag ist nach § 38a, 23 Nds.Schulgedrzu nicht von der Schulleitung, wie von Ihnen behauptet, sondern vom Schulvorstand zu stellen, was Ihnen als Leiterin des Fachbereichs Bibliothek und Schule bekannt sein müsste. Gleichwohl haben Sie erklärt, es genüge ein Antrag der Schulleitung. Unter diesen Umständen war ein solcher Antrag mit einem Vorlauf von einer Woche schon faktisch gar nicht möglich. Sie hatten auf unsere Bitte zugesagt, unsere Schulleiterin über das Ganztagsschulangebot für die KBS zu Infomieren. Das ist nicht geschehen.“
Die Eltern wollen nun Weg über die örtliche Politik weitergehen und dort um Hilfe bitten. „Schulpolitik mit der unverhohlenen Drohung, Nachmittagsbetreuung für die eine Betriebserlaubnis besteht, zu schließen, weil die Stadt nicht in der Lage ist, genehmigungsfähige Räume zur Verfügung zu stellen und hier sämtliche Probleme auf Kinder und Eltern zu überwälzen, ist nicht hinnehmbar. Gleiches gilt für die immer wieder auftauchende Drohung, die KBS künftig nur noch einzügig führen zu wollen, was offenkundig Schließung der Schule über kurz oder lang zur Folge hätte. Die Anmeldezahlen sprechen jedenfalls eine andere Sprache: Sowohl die HWO als auch die KBS haben in diesem Jahr Anmeldezahlen, die den jeweiligen Klassenteiler zur Dreizügigkeit erreichen. Das spricht für die gute Arbeit, die an den Schulen geleistet wird, trotz und gegen die „Knüppel“, die die Verwaltung den Schulen immer wieder ‚zwischen die Beine schmeißt‘“, heißt es in dem Brief weiter.
Die Schulelternratsmitglieder der KBS fordern die Stadt abschließend auf, kurzfristige über die Errichtung mobiler Klassenräume nachzudenken.