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Oberster Repräsentant der Schlaganfallmedizin leitet Günzburger Klinik

  • Professor Dr. Gerhard Hamann ist Vorsitzender der Deutschen Schlaganfallgesellschaft. Seit 1. Juli leitet er die Neurologische Klinik am Bezirkskrankenhaus Günzburg.
  • hochgeladen von Georg Schalk

Mit Professor Gerhard Hamann haben die Bezirkskliniken Schwaben nicht irgendjemanden zum Nachfolger von Professor Bernhard Widder bestellt. Der neue Leiter der Neurologischen Klinik am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg ist seit Jahresbeginn zugleich ehrenamtlicher Vorsitzender der Deutschen Schlaganfallgesellschaft und bestens vernetzt. Der 53-Jährige ist damit oberster Repräsentant der Schlaganfallmedizin in Deutschland und wird dies bis Ende 2015 bleiben. In Kürze wird er wohl ein Günzburger werden. Dorthin will Hamann mit seiner Familie ziehen.
Voraussetzung ist, dass das neue Heim einen Garten hat. „Den brauche ich. Dort kann ich entspannen“, erzählt der gebürtige Saarländer, der nicht abstreitet, „einen kleinen grünen Daumen“ zu haben. Verheiratet ist er mit Katja, die gemeinsamen Kinder – zwei Söhne und eine Tochter - sind bereits 26, 24 und 22 Jahre alt. Die Familie lebt aktuell im hessischen Wiesbaden. Hamann liest gerne und fotografiert sehr viel – vorzugsweise in der Natur, Insekten und Landschaften.
Jetzt ist aber erst einmal Eingewöhnungszeit in der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation am BKH Günzburg. Die Startphase hat begonnen. „Es ist eine durch den Vorgänger Professor Widder extrem gut geführte Klinik“, wusste der neue Chefarzt schon vor seinem Dienstbeginn. Von 1996 an wirkte er neun Jahre lang in München, unter anderem als außerplanmäßiger Professor der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und als Leiter des Schlaganfallzentrums („Stroke Unit“) am Klinikum Großhadern, die er aufbaute. „Daher kenne ich die bayerische Situation ganz gut und schätze sie auch“, berichtet er. Zu dieser Zeit gab es auch Kontakte nach Günzburg und zu Widder. Dass er jetzt sein Nachfolger werden würde, stand damals noch in den Sternen.
Drei Dinge sind es, die ihn an seiner neuen Arbeitsstelle reizen, wie Hamann betont: Erstens die Kombination aus Intensivmedizin und Schlaganfallzentrum auf einer Einheit, dann der „Mix“ der verschiedenen Frührehabilitationsstufen, die der Akutversorgung folgen („Da kann ich einen Fall abschließend behandeln.“), und zum Dritten das Telenetzwerk „Nevas“, durch das nicht-neurologische Kliniken angebunden werden. „Es gibt noch einen vierten Vorteil“, wirft Hamann ein, „es ist der Träger, die Bezirkskliniken Schwaben“. Dieser arbeite solide, mit Kontinuität und Bedacht. „Das kommt mir sehr entgegen“, ergänzt er.
Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, und Professor Thomas Becker, Leitender Ärztlicher Direktor des BKH Günzburg, sind sich sicher, mit dem 53-Jährigen „einen hoch kompetenten Nachfolger für Professor Widder gefunden zu haben“. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn war Hamann rein klinisch tätig. 1985 startete er als Assistenzarzt der Neurologie und Anästhesiologie an der Uniklinik Homburg. 1994 habilitierte er für das Fach „Klinische Neurologie“. 1993 erhielt er ein Forschungsstipendium in San Diego (Kalifornien). Es ging um molekulare Forschung und darum, woher Blutungen im Gehirn stammen - nämlich in der Regel nicht von Rissen in größeren, sondern von Gefäßwandveränderungen in kleinen Gefäßen. Für die Ergebnisse seiner Untersuchungen erhielt er 1995 als erster Nicht-Amerikaner einen internationalen Schlaganfall-Forschungspreis. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt im Bereich der Schlaganfalltherapie und der neurologischen Intensivmedizin.
Seit Oktober 2004 war Hamann Direktor der Klinik für Neurologie der Dr.-Horst-Schmidt-Klinik Wiesbaden, des Klinikums der hessischen Landeshauptstadt. Seit Anfang Juli arbeitet er nun in Günzburg. „Hier haben mich sehr nette Kollegen und sehr kompetente Neurologen empfangen“, berichtet er. Auf den Rat des 63-jährigen Bernhard Widder, der beruflich kürzertreten wollte, muss Hamann nicht verzichten: Widder bleibt vorerst weiter für das interdisziplinäre Schmerzzentrum, das an die Günzburger Neurologie angegliedert ist, verantwortlich. „Das ist gut so, schließlich sind wir befreundet“, verrät Hamann.

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