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Es begann eine Zeit, wo die Mutter duftende Lebkuchen und Platzerln aus dem Ofen holte

Rudi erinnert sich gerne an den Advent in seiner Kinderzeit. Lange durfte er an das Christkind glauben und hoffte dass das Christkind die heimlichen Wünsche erraten und auch bringen würde.
Im Haus wurde die Adventszeit sichtbar gemacht und es war eigenartig, wie schon ein Tannenzweig, ein paar rote Äpfel und Nüsse, oder einfach ein Kerzenlicht Adventsstimmung vermitteln konnten. Einen Adventskranz gab es nicht im Haus. Es begann eine Zeit, wo die Mutter duftende Lebkuchen und Platzerln aus dem Ofen holte, Bratäpfel im Rohr zischten und dieses wunderbare Aroma durch die Stube zog. Rudi ging dann schon mal auf die Suche nach diesem köstlichen Weihnachtsgebäck. Die Mutter versuchte immer wieder andere Verstecke zu finden um den naschhaften Rudi vom Stibitzen abzuhalten. Was aber Rudi nicht abhalten konnte, auch einmal den Schrank von der Wand weg zu rücken, um die Schrankrückwand zu entfernen. Die Mutter trug ja den Schrankschlüssel vorsichtshalber in der Schurztasche immer mit sich.
Abends wurden in gemütlicher Runde nicht Fernseher geschaut, sondern Weihnachtslieder gesungen.
In der Adventszeit waren die großen Geschäfte in Augsburg auch am Sonntag geöffnet, wie zum Beispiel „Hettlage“ und an einem dieser Sonntage durfte Rudi mit seinen Eltern mit und es war für den Schlingel immer ein großes Ereignis in die Stadt mit zu dürfe. Dort bewunderte er die festlich, weihnachtlich geschmückten Läden und konnte sich nicht satt sehen an diesem Glanz und geschäftigem Leben in den Straßen.
Auch die Klöpflnächte gab es in der Adventszeit. Da durfte Rudi von Tür zu Tür gehen anklopfen und um eine Gabe bitten.
Am 4. Dezember, am Barbaratag, holte Rudi Barbarazweige ins Haus. Er nahm dafür knospenreiche Zweige, die am Heiligen Abend aufgeblüht waren und mit frischem Grün und hellen Blüten das Zimmer schmückten.
Am Thomastag begannen die Rauhnächte, und eigentlich sollte im Haus die Arbeit ruhen, was für die fleißigen Leute damals bestimmt angenehm gewesen ist, aber wohl nicht immer eingehalten wurde.
Früh musste die Mutter von Rudi aufstehen, wenn sie zur Rorate Messe ging. Sie hatte dann eine brennende Kerze vor sich auf der Betbank stehen und sie schrieb diesem Gottesdienst eine Segenskraft für die Lebenden und Toten zu.
Und dann war endlich Heiliger Abend. Rudi hat schon liebevoll gestaltete und selbstgemachte Geschenke für seine Eltern und Geschwister und freute sich, wenn die Beschenkten seine Gabe nicht genug bewundern konnten.
Zum Abschluss gingen die Erwachsenen in die Mette um Gottes Geburt auch in diesem Sinn zu feiern.

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6 Kommentare

Hach ist das schöööön! *freu*

Bei Deiner Geschichte denkt man gleich zurück und riecht die Bratäpfel und Plätzchen richtig.Was war das für eine schöne und gemütliche Zeit,wenn die Herdklappe auf war und dazu Lieder gesungen wurden.Ich finde jetzt ist alles nur noch Gehetze.

Ja die Erinnerungen leuchten immer richtig auf, in dieser eignedlich staden Zeit

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