Regie: Gerd Heinz – mit Charles Brauer und Anna Stieblich
Auch das 2. Stück des Abos-U beginnt mit einem Kuss, den diesmal eine junge Frau einem Mann, über 70 gibt. Der Kuss setzt die Bühne schlagartig unter Strom. Gegensätzlicher kann ein Paar kaum sein: Alex, verschlossen, egomanisch, nach der Jugendliebe alleinlebend. Georgie, kontaktfreudig, impulsiv, dennoch allein, wirbelt sein Leben mit unbändiger Energie durcheinander. Trotz erbitterten Widerstands erliegt er, wenn auch widerwillig sehr schnell ihrem Ungestüm. Da bekennt sie, dass sie sein Geld will. Der Kuss pure Berechnung. Statt zu scheitern, endet die Beziehung im Glück – ein wunderbar melancholisch romantisches Märchen, schwärmt die Kritik.
Das Kunststück gelang 2015 Simon Stephens, dem derzeit weltweit erfolgreichsten und auf dt. Bühnen meistgespielten ausländischen Dramatiker.
Heisenberg war der größte deutsche Physiker im 20. Jahrhundert, Erfinder der Quantenmechanik. Es besteht Einigkeit, dass der Titel auf Heisenbergs Unschärfesatz der Quantentheorie verweist. Für die Physik der Liebe gilt, wie für alle Experimente, dass sich der beobachtete Gegenstand durch Betrachtung verändert. Das Stück ist angelegt wie ein Experiment, in dem zwei Teilchen verschmelzen sollen. Die Einsamkeit vereint die Gegensätze Georgie und Alex. Der mechanische Impuls des Kusses setzt die Teilchen in Bewegung, das Experiment durchläuft mehrere Stadien, verschmilzt am Ende.
Das ungleiche Paar in Liebesverstrickungen stellt eine herrliche Herausforderung dar für den Grandseigneur der Bühne Charles Brauer und die Grimme-Preisträgerin Anna Stieblich und für uns einen Genuss pur.
Bürgerreporter:in:Kulturbüro Neusäß aus Neusäß |
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