Eine Silvester-Nacht in Venedig an der Schmutter

31. Dezember 2016
19:00 Uhr
Stadthalle, 86356 Neusäß
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Eine der berühmtesten Operetten von Johann Strauß, die „Nacht in Venedig“ glänzt durch einen verzwickten Plot. Wie schafft man es, edie turbulente Verwechslungskomödie allgemeinverständlich in zwei Akten auf die Bühne zu bringen? Christian Auer, dem Münchner Allroundtalent, das auf Gut Immling in einer umjubelten Wahnsinnproduktion den Brandner Kasper als Musical auf die Bühne bracht, uns mit der Valentins Orchesterprobe, Hoffmanns Erzählungen oder der Hochstapler-Revue begeisterte, gelang eine Neufassung, die das Publikum rundherum begeisterte. „Die Neuinszenierung wurde frenetisch bejubelt – das Kunststück ist auf der ganzen Linie gelungen“, schrieb die AZ voller Begeisterung über die Premiere im Februar. Auer entstaubt den Plot gründlich, führt eine Operette in der Operette ein, mimt selbst den Cicerone, der das Geschehen als launischer Musikprofessor am Klavier begleitet. Ihm zur Seite stehen Chor und Solisten der Musiktalentschmiede von Young Stage unter der kundigen Führung Elisabeth Haumanns. Die jungen Darsteller brennen richtig für die Operette, fungieren zunächst als fiktives Publikum, Touristen, die Venedig besichtigen und später selbst als Darsteller ins Geschehen eingreifen. Auer macht Neusäß ohne Zögern zum Venedig des Nordens, der Canale Grande wird flugs zur Schmutter und der Wasserschorsch nimmt mal eben die Funktion Michelangelos ein. Und dann kommen die Nachwuchssänger mit umwerfenden Stimmen, aber auch mit schauspielerischem Talent dazu – das ergibt eine faszinierende Mischung, ob der Erzkomödiant Benedikt Bader als stimmgewaltiger Barbier Caramello, Susanne Kapfer als Annina mit so viel betörendem Volumen wie Schmelz in der Stimme – sie studiert klassischen Gesang - Vanessa Fasoli und Charlotte Reng ihre Rollen voll ausreizend, stimmlich, wie mimisch. Über all der Damenwelt dominiert, wie könnte es anders sein die Männerriege, Claus Kapfer als gewiefter Senator mit klassisch geschulter Stimme und natürlich der Herzog, den der erst 16 jährige „Überflieger“ und Publikumsliebling Lukas Mayer „selbstherrlich und frivol mimt wie ein alter Hase“ schwärmt die AZ. Der Gewinner mehrerer bedeutender Musikpreise auf Bundesebene erobert mit gewaltiger Stimme aber auch der gesamten Körpersprache die Herzen nicht nur der weiblichen Gäste auf Anhieb. Ein wahres Vergnügen für Auge wie Ohr, auch für klassisch geschulte Profis. Der Chor, besetzt mit so manchem Preisträger, unterstützt die Solisten mit Esprit, Witz und Charme, aber auch beachtlichem Stimmvolumen. Kein Wunder, dass dieses entstaubte Konzept Auers, umgesetzt von enthusiastisch agierenden Nachwuchskünstlern auf der ganzen Linie aufgeht. So kam im Premierenjubel der Wunsch auf, das Ganze erneut auf die Bühne zu bringen. Welches Datum könnte dafür besser passen als Silvester? Also auf zur ersten „Silvester-Nacht in Venedig an der Schmutter“.

Bürgerreporter:in:

Kulturbüro Neusäß aus Neusäß

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