Mendelssohns Oratorium PAULUS in der Herrenhäuser Kirche

6. November 2010
19:00 Uhr
Herrenhäuser Kirche, 30419 Hannover

Martin Ehlbeck führt dazu aus:

"Am Samstag, 6. November 2010, wird um 19 Uhr in der Herrenhäuser Kirche in Hannover das Oratorium PAULUS von Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt. Hierzu einige Hintergrundinformationen:

Am 22. Mai 1836 erklang auf dem 18. Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf zum ersten Mal das Oratorium PAULUS des gerade erst 27jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy. Es wurde zum Triumph und eroberte in einem solchen Siegszug Europa und Amerika, dass ein früher Biograph meinte, „man könnte die Jahre 1837 und 1838 in der Geschichte der Musik geradezu die Paulusjahre nennen.“ Das Werk wurde von Robert Schumann als „Juwel“ gepriesen und von Richard Wagner überaus geschätzt, geriet dann aber in Vergessenheit und wurde schließlich erst vor wenigen Jahren als Meisterwerk wieder entdeckt.

Damit teilt dieses Stück das Schicksal seines Schöpfers: Das Wunderkind Felix Mendelssohn Bartholdy, der hochbegabte, hochgebildete, hochkultivierte, erfolgreichste Komponist seiner Zeit, der Liebling Goethes, machte eine glänzende Karriere, schuf ein riesiges Werk und blieb trotz seines frühen Todes noch lange hochgeschätzt.

Vielleicht war es auch dieser allzu große Erfolg, der zum Vergessen und Verkanntwerden in unserem Jahrhundert führte. Dafür gab es aber auch noch ganz andere Gründe: Zusammen mit Giacomo Meyerbeer wurde Mendelssohn zur Zielscheibe in Richard Wagners peinlicher Schrift „Über das Judentum in der Musik“ und musste diese absurdeste aller Verirrungen des 20. Jahrhunderts durchleiden.

Dieses Vergessenwerden hat Parallelen zum Schicksal eines anderen großen Komponisten: Sieben Jahre vor der Uraufführung des PAULUS, im Jahre 1829, wurde nach hundert Jahren Johann Sebastian. Bachs Matthäus-Passion wiederaufgeführt und begann ihren und ihres Komponisten Siegeszug um die Welt. Der Dirigent war niemand anders als der 20jährige Mendelssohn.

Diese Auseinandersetzung mit Bach ist nun wieder interessant für den Hörer des PAULUS; sie ist quasi unüberhörbar. Tatsächlich waren Bach und auch Händel ganz bewusst Vorbilder für Mendelssohn, in dessen Zeit die Wiederentdeckung der „alten“ Musik begann und der sich schöpferisch damit auseinandersetzte. Ihm lag daran, „dass alles Alte, Gute neu bleibt, wenn auch das Hinzukommende anders werden muss als das Alte, weil es von neuen und anderen Menschen ausgeht.“
In einem anderen Zusammenhang schrieb er: „Hat es Ähnlichkeiten mit Sebastian Bach, so kann ich wieder nichts dafür, denn ich habe es geschrieben, wie es mir zu Mute war, und wenn mir einmal bei den Worten so zu Mute ist, wie dem alten Bach, so soll es mir um so lieber sein. Denn du wirst meinen, dass ich seine Form kopiere, ohne Inhalt: da könnte ich vor Widerwillen und Leerheit kein Stück zu Ende schreiben.“

Und so fasziniert in seinem Oratorium gerade die virtuose Handhabung traditioneller Techniken, vor allem in den großen Chorfugen, sowie der Kontrast zu den „modernen“ romantischen Elementen, die vor allem in den liedhaften Chören und Arien starke Wirkung erzielen.

Das Konzert am Samstag, 6. November 2010 in der Herrenhäuser Kirche (Böttcherstraße) dauert inklusive einer Pause ca. 130 Minuten.

Mitwirkende sind die Kantorei Herrenhausen sowie das Kammerorchester Hannover unter der Leitung von Kirchenkreiskantor Martin Ehlbeck Als Solisten wirken mit: Magdalene Harer (Sopran), Kerstin Stöcker (Alt), Martin Wille (Tenor) sowie Dietmar Sander (Bass).

Karten zu 22 Euro / 17 (ermäßigt 15) Euro/ 12 (ermäßigt 10) Euro sind erhältlich über die Karten-Hotline der Herrenhäuser Kirche 0171 1989829, über www.kirchenmusik-in-herrenhausen.de/kartenvorverkauf, bei Laporte, beim Hannover Tourist Service, bei „Kirche im Blick“, im Gemeindebüro der Kirchengemeinde Herrenhausen-Leinhausen sowie an der Abendkasse.

Am Montag, 1. November 2010, gibt Martin Ehlbeck um 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Herrenhausen-Leinhausen eine Einführung in das Werk mit entsprechenden Klangbeispielen.

Kontakt über
Martin Ehlbeck
Kirchenkreiskantor und Orgelsachverständiger
Buschriede 26, 30419 Hannover
Tel.: 0511 756377, Fax:0511 7680778
Martin.Ehlbeck@t-online.de
www.kirchenmusik-in-herrenhausen.de"

Bürgerreporter:in:

Petra Scholl aus Seelze

Webseite von Petra Scholl
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