am Samstag, 18. Dezember, um 19 Uhr bzw.
am Sonntag, 19. Dezember 2010, um 18 (!) Uhr
Erstmalig in Hannover wird das weihnachtliche Oratorium "Das größte Kind"
von Johann Mattheson aufgeführt, ein wunderschönes, zu Herzen gehendes
Oratorium, bei dem man sich mittendrin im Weihnachtsgeschehen fühlt. Da die
Herrenhäuser zudem nicht auf "ihr" Weihnachtsoratorim verzichten möchten,
wird auch die "Kantate I" daraus erklingen. Das "Gloria" aus der
h-Moll-Messe bildet dann den krönenden Abschluss der beiden Konzerte.
Die Kantorei Herrenhausen wird begleitet vom Orchester der Herrenhäuser
Kirche, als Solisten wirken mit: Friederike Weritz (Sopran), Hannah Weiß
(Alt), Steffen Wolf (Tenor), Michael Humann (Bass). Die Gesamteitung hat
Martin Ehlbeck. Dauer ca. 110 min.
Martin Ehlbeck erklärt zu dem Konzert:
Johann Mattheson, ein Freund Georg Friedrich Händels, gilt als bedeutender Musiktheoretiker der Barockzeit. Wenig bekannt ist sein kompositorisches Schaffen, da der Großteil seiner Werke, darunter 4 Opern und ungefähr 20 Oratorien, nach dem Zweiten Weltkrieg verschollen war und erst vor 10 Jahren wieder auftauchte. Matthesons Kirchenmusik entstand während seiner Amtszeit als Musikdirektor des Hamburger Doms.
„Das größte Kind“ ist ein Oratorium im wirklichen Sinne, das heißt, es ist ein vollständig gedichtetes Werk, dessen Text auf verschiedene handelnde Personen verteilt ist, die sowohl in Rezitativen als auch in Arien zu Wort kommen. Die formale Nähe zur Oper ist unüberhörbar.
Die Handlung des Oratoriums spielt im Stall zu Bethlehem nach der Geburt Christi. Maria und Josef preisen das frohe Ereignis. Die auftretenden Figuren erläutern die heilsgeschichtliche Bedeutung der Geburt Christi. Im zweiten Teil nähert sich eine Gruppe von Hirten und berichtet Maria und Josef von der Erscheinung des Himmels.
Das Werk gliedert sich durch die Choräle „Gelobet seist du Jesu Christ“, „Lobt Gott ihr Christen allzu gleich“ und „In dulci jubilo“, deren Melodien mehrfach vorkommen. Durch diese bekannten Lieder, die sehr prächtig instrumentiert sind, bekommt das Stück einen sehr weihnachtlich und volkstümlichen Charakter. Überhaupt wirkt das Oratorium durch die üppige Orchesterbesetzung sehr festlich. Trompeten und Hörner spielen gleichzeitig, was bei Bach so nicht vorkommt. Und dazu ist dieses Stück sehr kurzweilig und abwechslungsreich, nicht zuletzt deshalb, weil die einzelnen Sätze sehr viel kürzer sind als wir es von Bach oder Händel kennen.
Der Text zu „Das größte Kind“ basiert auf dem Libretto „Dialogus von der Geburt Christ“, das 1707 mit Musik Reinhard Keisers in Hamburg aufgeführt worden ist. In der Herrenhäuser Kirche wurde dieses Werk von Keiser 2009 mit großem Erfolg aufgeführt.
Zu den herausragenden Kompositionen Johann Sebastian Bachs, die als Vermächtnis Nachlasscharakter haben, gehören neben der Matthäuspassion besonders die „Kunst der Fuge“ und die „Messe in h-Moll“. Bemerkenswert ist, dass Bach die beiden letztgenannten Werke nie komplett in einem Stück aufgeführt hat. Er hat nur immer wieder einzelne Sätze oder Abschnitte spielen lassen. So erklang Weihnachten 1724 das „Sanctus“ zum ersten Mal. Das Gloria ist 1733 entstanden und aufgeführt worden. Wir führen das Gloria in dieser Form von 1733 auf.
Bürgerreporter:in:Petra Scholl aus Seelze | |
Webseite von Petra Scholl |
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