22 geplante Premieren zur Spielzeit 2012/13 in den Geraer Spielstätten /
Mit "Theater in seiner ganzen Vielfalt" überschreibt Theater & Philharmonie Thüringen heute seine umfangreiche Ankündigung zum Spielplan der kommenden Saison. Das ist wohl auch eine indirekte Reaktion auf die noch vor der Leitung des Hauses und den gewerkschaftlichen Vertretern der Beschäftigten liegenden, nicht einfachen Tage oder Wochen von Tarifverhandlungen. In einer "aktuellen Stunde" des Geraer Stadtrates waren gestern Abend die Konstellationen um die Finanzierung der Altenburger und Geraer Theaterehe namens "tpt" diskutiert worden. Nehme man die Vorschau also auch nach dem Prinzip: Das möchten die Theaterleute mit allen bestehenden 5 Sparten leisten, um für kulturelles Niveau in der Region mit zu sorgen.
Spannend wäre nun z.B. die öffentliche Vorab-Reaktion des Publikums oder auch der einheimischen Tourismusmacher und Marketing-Experten am Hause selbst, die auf ihre Weise für gut besuchte Häuser bei interessanten Projekten sorgen könnten. Man nehme nur die Stichworte "Ballett-Company als künftiges Thüringer Staatsballett" oder "Wieviel Puppentheater braucht das Land" usw. Spartengerechte Werbung über die Stadt-, Kreis- und Regionen-"Grenzen" hinaus - wie wird sie zur Verbesserung der Einnahmesituation und der Auslastung in der nächsten Zeit aussehen? ...
So nehme ich nun den doppelten Anlass, um in diesem Rahmen die Informationen der Öffentlichkeitsarbeiter von Theater & Philharmonie Thüringen ungekürzt an geneigte Leser oder vielleicht auch künftige Besucher weiterzureichen.
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"Premieren in der Spielzeit 2012/13 in Gera"
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Zitat der Pressemitteilung von tpt am 13. Juli 2012:
"Zweiundzwanzig Mal wird sich in der Spielzeit 2012/2013 der Vorhang an den Bühnen der Stadt Gera zu einer Premiere öffnen. Das Publikum hat allen Grund, sich auf ein reichhaltiges Angebot aller Sparten zu freuen, auf eine spannende Spielzeit voller Abwechslung, in der Ernstes und Heiteres nebeneinander stehen und die für jeden Geschmack etwas zu bieten haben dürfte.
Erste Kostproben kann man am 14. September in der ERÖFFNUNGSGALA genießen, die natürlich auch dazu geeignet ist, sich einen Überblick zu verschaffen und dann auszuwählen. Zum traditionellen Spielzeitauftakt präsentieren Sänger, Schauspieler, Puppenspieler, Tänzer und Musiker einen Ausblick auf die neue Spielzeit in ihrer ganzen Vielfalt. Publikumslieblinge sowie neuengagierte Künstler geben einen Vorgeschmack auf bewegende Geschichten, Vordergründiges und Abgründiges, Wohlvertrautes aus neuer Perspektive und bislang Unbekanntes.
Gleich zu Beginn der Spielzeit am 3. Oktober stellt sich der neue Schauspieldirektor Bernhard Stengele mit Ausschnitten aus seinem Balladenabend „Sie haben nämlich Entenfüße“ als Schauspieler vor. Schiller und Goethe, Heine, Brentano und Kästner. Die großen deutschen Dichter und Denker kommen ebenso zu Wort wie Franz Schubert, Konstantin Wecker und Georg Kreisler.
Am 12. Oktober folgt die erste große Schauspielpremiere: Ödön von Horváths Volksstück „Kasimir und Karoline“ in der Inszenierung von Bernhard Stengele. Kasimir und Karoline gehen aufs Münchner Oktoberfest und der Zuschauer erlebt die Liebesgeschichte von zwei Menschen mit, die an sich selbst und ihren Umständen scheitern. Ein vielgespieltes ergreifendes Stück, das auch erfolgreich verfilmt wurde, aber seit der Uraufführung 1932 noch nie in Gera auf dem Spielplan stand.
Ab 17. Oktober kann man mit Hexe Hillary in die Oper gehen. Das Stück mit Musik von Peter Lund führt Kinder zauberhaft an das Genre Musiktheater heran. Am Ende wissen nicht nur die freche Hexe, sondern auch die jungen Zuschauer mehr über die so spannende und gleichzeitig so merkwürdige Gattung Oper. Puppenspielerin Sabine Schramm hat Hexe Hillary in der Hand und die Sängerinnen Franziska Rauch und Paula Rummel alternieren als Maria Bellacanta.
In der Farce „Mein Kampf“ von George Tabori wird das Publikum ab 27. Oktober in der Bühne am Park dem jungen Hitler begegnen können. Der kommt aus der Provinz nach Wien, um Aufnahme in die Akademie der Schönen Künste zu finden. Bewaffnet mit mittelmäßigen Gemälden und bis zur Unfähigkeit verwöhnt von der Mutter, trifft er im Männerasyl auf zwei ältere Juden: den gescheiterten Koch Lobkowitz und Schlomo Herzl, der nachts Bücher verkauft und an seinem eigenen Meisterwerk schreibt. Die beiden nehmen sich Hitlers an …
George Taboris (1914 – 2007) Hitler ist keine historische Figur, sondern wie in einem Traum scheinen Herzl und Hitler ebenfalls ineinander überzugehen – ein jeder das Versatzstück des anderen.
27 nennt Silvana Schröder ihren nächsten Ballettabend, der am 16. November seine Uraufführung erleben wird und stellt einen Jungen in den Fokus, der so sein will wie seine Pop-Ikonen: Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain, Amy Winehouse. Sie eint exzessiver Lebensstil, das Auskosten und Ausleben des Augenblicks, die absolute Hingabe an die Musik, sozialer Aufstieg und unermesslicher Reichtum, Berühmtheit und Verehrung – und das Todesalter 27. Er nimmt sich vor, seinen Vorbildern mit allen Konsequenzen nachzueifern, bis er das ominöse Alter erreicht hat, davon träumend, selbst in die Musikgeschichte einzugehen und dadurch unsterblich zu werden. Wird er seinen 28. Geburtstag erleben?
Für Familien bringt das Puppentheater im November„Der kleine Prinz“ nach der berühmten Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry auf die Bühne im Puppentheater.
Jules Massenets Oper „Werther“ hat am 1. Dezember Premiere. Der französische Komponist adaptierte Goethes Briefroman und schrieb eine Oper voller Leidenschaft und Dramatik. Das 100. Todesjahr Massenets ist nun willkommener Anlass, diese Oper erstmals in Gera aufzuführen.
Das Weihnachtsmärchen ist in diesem Jahr „Das kalte Herz“ nach Wilhelm Hauff von Christoph Schwarz. Mit Peter Munk geht es in den Schwarzwald zum Glasmännlein und schließlich zum Holländermichel, der dem armen Köhler unerschöpflichen, lebenslangen Reichtum anbietet – im Tausch gegen sein Herz. An Stelle von Peters Herz wird ein Stein eingesetzt. Peter ist jetzt reich, aber übellaunig, geizig und traurig. Wird es ihm gelingen, sein warmes Herz zurückzubekommen?
Um „Kunst“ geht es in Yasmina Rezas gleichnamiger Komödie – ab 18. Januar im Großen Haus. Das ist nicht nur ein humorvoller Beitrag zu den endlosen Debatten über zeitgenössische Kunst, sondern auch über Männerfreundschaften: Denn Serge hat sich ein Bild gekauft. Ein weißes Bild mit feinen weißen Querstreifen. Er kann darin eine ganze Farbskala entdecken und die Vibration der Monochromie bei Tageslicht spüren. Für zweihunderttausend Franc. Serges Freund Marc findet, dass das ganze eine Scheiße sei. Für zweihunderttausend Franc. Und ihr gemeinsamer Freund Yvan weiß nicht so genau, was er von einem weißen Bild für zweihunderttausend Franc halten soll. Und so streiten die drei Freunde … zum Vergnügen des feinsinnigen Publikums!
Generalintendant Kay Kuntze inszeniert mit Dmitri Schostakowitschs Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts; das jetzt erstmals in der Originalversion bei Theater&Philharmonie Thüringen zu erleben sein wird – Premiere am 8. Februar. Die verhängnisvolle Geschichte dreht sich um die junge Kaufmannsfrau Katerina Ismailowa.
„Bezahlt wird nicht“ – so der Titel einer Komödie von Nobelpreisträger Dario Fo, die ab 15. Februar in der Bühne am Park läuft. Nachdem die Ladenpreise sprunghaft angestiegen sind, beschließen empörte Arbeiterinnen und Hausfrauen nach ihrem eigenen Preissystem einzukaufen – bezahlt wird die Hälfte oder gar nicht!
In „Heute Abend: Lola Blau“, dem Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler, kann man Mechthild Scrobanita und Olav Kröger am Klavier hautnah erleben. Georg Kreisler (1922 – 2011) hat mit seinem schwarzen, tiefsinnigen und poetischen Humor und Sprachwitz das musikalische deutschsprachige Kabarett nach 1945 als Autor und Interpret stark geprägt. Sein Einpersonen-Musical bewegt sich zwischen virtuoser Komödie und berührender Tragödie.
Puppentheaterleiterin Sabine Schramm inszeniert Friedrich Karl Waechters „Die Eisprinzessin“, ein besonderes Stück Theater. Des Teufels Großmutter steckt in einem Dornbusch fest und möchte befreit werden. Der junge König von Sizilien liegt davor in verzweifelter Sehnsucht nach der Eisprinzessin. Die Eisprinzessin sitzt auf der Spitze ihres Eisbergs und will von all dem nichts wissen. Aus diesen unterschiedlichen Bedürfnissen entsteht ein zauberhaftes Stück über die Liebe und das Glück – ab 16. Februar im Puppentheater.
Im 35. Konzert für Sie stellen das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera mit Jens Troester als Dirigent und Moderator und Solisten des Musiktheaters und der Opernchor eine Wiener Melange aus Werken von Johann Strauß, Carl Zeller, Franz Lehár, Robert Stolz und Ralph Benatzky zusammen – erste Kostprobe am 24. Februar im Konzertsaal.
Wie Falstaff mit Weiberlist in eine sichre Falle gelockt wird, können Sie in Otto Nicolais komisch-phantastischer Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ miterleben. Ein Wiedersehen gibt es mit Kammersänger Rolf Wollrad, der den Sir John spielt, nachdem er schon als Bürgermeister van Bett in Lortzings „Zar und Zimmermann“ und Bartolo in Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ Publikumsliebling war. Der alternde Ritter schreibt gleichlautende Liebesbriefe an die verheirateten Damen Fluth und Reich, die die befreundeten Nachbarinnen sich empört vorlesen. Sie beschließen, ihm einen Denkzettel zu verpassen …Regie führt Ansgar Weigner, der das Publikum bereits mit seiner Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ begeisterte. Zufall, dass die Premiere auf den 8. März gelegt wurde?
„Die Feuersbrunst“ ist der Titel einer Marionettenoper von Haydn, die in der Inszenierung von Sabine Schramm und unter der musikalischen Leitung von Jens Troester ab 30. März in der Bühne am Park zu erleben ist. Ob das heiter-frivole Werk um Hanswurst und Colombina tatsächlich aus der Feder Joseph Haydns stammt, ist bis heute nicht vollständig bewiesen. Der Musikwissenschaftler Landon ist sich dagegen sicher: „Keine von Haydns Opern klingt mehr nach ihm“. Und keine ist turbulenter, wie das virtuose Zusammenspiel, der Kleider- und Rollentausch von Sängerdarstellern und zum Leben erweckten Puppen unter Beweis stellen werden.
Mit „Iphigenie in Aulis“ in einer neuen Bearbeitung von Ulrich Sinn und Regisseur Dieter Nelle startet das Schauspiel einen dreiteiligen Zyklus mit Tragödien von Euripides, der in den kommenden Spielzeiten mit „Die Troerinnen“ und „Helena“ fortgesetzt werden soll. In „Iphigenie in Aulis“ steht das erste Opfer des Trojanischen Krieges im Mittelpunkt – ab 26. April im Großen Haus.
Ein Stoff aus der Antike auch im Puppentheater: Medea, die aus Rache, Enttäuschung und Eifersucht zur Mörderin wird, gehört zu den faszinierendsten Figuren der griechischen Mythologie. Ihre Geschichte wird in der Fassung des holländischen Autors Theo Fransz (*1958), die am 25. Mai die deutschsprachige Erstaufführung in Gera hat, aus der Perspektive ihrer spielenden Söhne erzählt.
Silvana Schröders Ballettabend „Schwarzer Schwan“ tauscht schwarz gegen weiß und eröffnet so neue Perspektiven auf die alte Geschichte „Schwanensee“. Das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera spielt Peter Tschaikowskis Musik dazu live. Die Uraufführung ist am 1. Juni 2013.
Das Musical CHESS beschließt den Premieren-Reigen im Großen Haus am 21. Juni. Generalintendant Kay Kuntze inszeniert den Politthriller, in dem Liebe und Eifersucht das Schachspiel beeinflussen. Die mitreißende Musik stammt von Benny Andersson und Björn Ulvaeus, den Männern der Gruppe ABBA.
Einen besonderen Schlusspunkt unter die Spielzeit setzt am 4. Juli 2013 die Aufführung von Benjamin Brittens Mysterienspiel „Noahs Flut“ in der Evangelischen Johanniskirche. Theater&Philharmonie Thüringen kooperiert dazu mit der Musikschule „Heinrich Schütz“ Gera, dem Goethe-Gymnasium, der Regelschule „Friedrich Schiller“ Ronneburg, dem Geschwister-Scholl-Gymnasium Zeitz, der Regelschule Eisenberg u.a. Schulen; denn Britten schrieb die Kirchenoper für ein großes Kinder-Ensemble, ein Jugendorchester sowie drei ausgebildete Darsteller und ein kleines professionelles Orchester. Der Geburtstag des Komponisten jährt sich 2013 zum 100. Mal.
Mit „Freitag und Robinson“ wird das Unternehmen „Theater im Klassenzimmer“ fortgesetzt. Schauspieler begeben sich wieder direkt zu ihrem jungen Publikum in die Schulen und haben Daniel Defoes 1719 veröffentlichten Roman „Robinson Crusoe“ im Gepäck. Aber der Autor Adrian Mitchell erzählt Robinsons Abenteuer neu – aus Freitags Perspektive wird die Erfolgsgeschichte des tugendhaften Kolonialherren Crusoe zu einem traurigen Gesang über Unterdrückung, Rassismus und Selbsthass."
(Ende des Zitats aus der Pressemitteilung von tpt am 13. Juli 2012)
Bürgerreporter:in:Thomas Triemner aus Gera |
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