SERVUS-TV DO, 28.6. 21:15 Talk im Hangar-7 Thema: Feindbild Islam - Wird die Angst zum Hass?

28. Juni 2012
21:15 Uhr
daheim, Drusenheim

Wiederholung: Freitag, 29.06.2012, Beginn: 1:00 Uhr

Suren. Schleier. Salafisten. Der Islam ist auf dem Vormarsch. Viele Menschen hierzulande fühlen sich bedroht. Ist diese Angst berechtigt?

Vor genau 100 Jahren wurde der Islam in Österreich als Religion anerkannt - damit ist die freie Religionsausübung für Muslime per Verfassung garantiert. Doch heute ist der Islam ein weit verbreitetes Feindbild: Über 70 Prozent der Österreicher halten ihn für nicht vereinbar mit Demokratie, Freiheit und Toleranz. Woher kommt diese Abneigung?

Kleine, radikale Gruppen wie aktuell die Salafisten, die in Deutschland durch extreme Aktionen auffallen, ziehen die mediale Aufmerksamkeit und gesellschaftliche Ablehnung auf sich. Ist aus der Angst inzwischen Hass geworden? Wer trägt die Schuld daran, dass der Islam im Westen inzwischen zum Feindbild mutiert ist - die Medien, Populisten oder andere Glaubensgemeinschaften? Ist der Islam-Hass nur ein Phänomen rechtsradikaler Gruppierungen, oder inzwischen sogar in der bürgerlichen Mitte salonfähig? Fehlt es an ausreichender Aufklärung, oder sind unsere Kirchen einfach nicht mehr stark genug, dem Islam und seinen treuen Gläubigen gegenüberzutreten?

Sicher ist: Die Islamophobie spielt vor allem Rechtspopulisten in die Hände, deren Parteien in ihren Wahlkämpfen voll auf diese Angst setzen. Populismus, der europaweit zieht, und eine Hetze, die an düstere Zeiten erinnert - der Vergleich der Islam-Angst mit dem Antisemitismus wird von namhaften Wissenschaftlern gestützt.

Europaweit streiten sich Politiker, Wissenschaftler und Publizisten über eine klare Ausdifferenzierung zwischen Muslimen und Islamisten oder zwischen friedlichem und militantem Islam. Die Debatte um die Aussagen deutscher Bundespräsidenten, ob nun der Islam oder doch „nur“ die Muslime zu Deutschland gehören, sind dabei ebenso Thema wie die geschürte Angst vor Imamen, militanten Salafisten und der Unterstellung, dass der Islam die Weltherrschaft anstrebe. Hat sich die Angst vor dem Islam verselbstständigt, und welche Sorgen sind berechtigt? Darüber diskutiert Ruprecht Eser beim Talk im Hangar-7 mit Experten verschiedener Glaubensrichtungen und Herkunft.

Gäste:
Gudrun Krämer - die Leiterin des Instituts für Islamwissenschaft an der Freien Universität Berlin glaubt: Die Angst vor dem Islam ist vor allem ein bürgerliches Phänomen.

Michel Friedman - der Jurist und bekannte TV-Moderator kritisiert: Jede Verallgemeinerung ist gefährlich und gefährdet den, der verallgemeinert, mehr als die Gruppe selbst.

Hamed Abdel-Samad - der Politikwissenschaftler und Buchautor prognostiziert den Untergang der islamischen Welt und meint: Der Islam ist demokratiefeindlich und reformunfähig.

Amani Abuzahra - die Philosophin und Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich warnt: Das Beschimpfen von Muslimen ist gesellschaftsfähig geworden.

Wolfgang Palaver - der Leiter des Instituts für systematische Theologie der Universität Innsbruck ist überzeugt: Der Islam dient vielen als Sündenbock in Krisen-Zeiten.

Im Einzelgespräch:
Farid Hafez - Politikwissenschaftler an der Universität Wien und Herausgeber des Jahrbuchs der Islamophobie-Forschung.

Moderation: Ruprecht Eser

Buchtipps zur Sendung:

Humayun Ansari & Farid Hafez: „Islamophobia - From the far right to the mainstream”
Campus Verlag, 2012
ISBN-10: 3593396483

Hamed Abdel-Samad: „Der Untergang der islamischen Welt - Eine Prognose“
Droemer Verlag, 2010
ISBN-10: 3426275449

Gudrun Krämer: „Demokratie im Islam - Der Kampf für Freiheit und Toleranz in der arabischen Welt“
Beck Verlag, 2011
ISBN-10: 3406621260

René Girard: „Gewalt und Religion - Gespräche mit Wolfgang Palaver“
Verlag Matthes & Seitz, 2010
ISBN: 978-3-88221-632-5

Übernommen von:
http://www.servustv.com/cs/Satellite/Article/Talk-...

Bürgerreporter:in:

Edgard Fuß aus Tessin

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