Ein wunderschönes Wochenende verbrachten der Heimatverein Friedberg und die Städtische Jugendkapelle vom 18. bis 20. Juni in der Partnergemeinde Völs am Schlern. Der Heimatverein startete am Freitag bereits um 14 Uhr vom Volkfestplatz aus nach Völs, während die Jugendkapelle mit ihrem Dirigenten Andreas Thon erst einige Stunden später losfuhr.
Es war das erste Mal in der nun 124-jährigen Geschichte des Heimatvereins, dass dieser eine Dreitagesreise unternahm.
Bereits im April 2010 waren Andreas Thon, Heimatvereinsvorsitzende Regine Nägele und Vize Walter Föllmer zur Vorbereitung der Reise nach Völs gefahren. Mit Bürgermeister Dr. Arno Kompatscher, dem Komiteepräsidenten Hans Nössing und dem Völser Kapellmeister Michael Vikoler wurden alle Details geregelt.
Pünktlich zur geplanten Zeit erreichte der Heimatverein am Freitagabend die Friedberger Partnergemeinde Völs. Zur großen Überraschung und Freude der Friedberger standen Bürgermeister Dr. Arno Kompatscher und Komiteevorstand Hans Nössing am Marktplatz bereit, um die 32 Gäste per Handschlag willkommen zu heißen. Auf der Terrasse des Hotels Rose Wenzer wurde dem Heimatverein mit Blasmusik und einem Glasl Wein ein herzlicher Empfang bereitet.
Am späteren Abend traf die Jugendkapelle ein, die von der Gemeinde Völs untergebracht und betreut wurde.
Für ein reichhaltiges Programm hatten die Völser am Samstag, 19. Juni, gesorgt. Drei Möglichkeiten standen für den Heimatverein zur Auswahl. Eine Gruppe entschied sich für die Besichtigung von Schloss Prösels mit Marianna Mair, eine andere für die Höfewanderung mit Lorenz Marmsaler. Aber auch die Kirchen- und Museumsführung unter Leitung von Prof. Rainer Seberich wurde gerne angenommen. Während es im bayerischen Friedberg in Strömen goss, strahlte in Völs die Sonne.
Nicht nur die Blumenpracht in Schloss Prösels an Fenstern und in Mauernischen begeisterten die Friedberger sondern auch die Geschichte dieses Schlosses, die Marianna Mair spannend zu erzählen wusste.
Bei der Höfewanderung wurden die Geschichte und die Lebensweise der Hofbewohner den Besuchern vor Augen geführt. Die Friedberger staunten über die Gastfreundschaft, die ihnen dabei erwiesen wurde. Nicht nur die Privaträume durften besichtigt werden, sondern es wurde stets etwas zum Trinken gereicht. Ein Glasl Wein war immer dabei.
Beim letzten Hof "Zimmerlehen", den Isidor Kompatscher als Eigentümer des jahrhundertealten und sehr geschichtsträchtigen Anwesens vorstellte, gab es beim Altar in dem kleinen, dazugehörigen Kirchlein eine Besonderheit. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es keine Emailletafeln sind, die den Altar zieren, sondern nur Photographien. Die wertvollen Originale wurden einst vor langer Zeit gegen Geld verscherbelt. In einem Museumsmagazin werden sie unter Verschluss gehalten. Isidor Kompatscher gab der Hoffnung Ausdruck, dass irgendwann einmal jemand die Geschichte der Emailletafeln und die des Hofes erforschen möge. Zufällig war unter den Friedbergern auch der Großvater eines angehenden Historikers dabei. Dieser junge Mann, der zur Zeit in Wien studiert, wurde davon in Kenntnis gesetzt. Der Funke scheint übergesprungen zu sein und er möchte alsbald mit den Recherchen beginnen. Es ist ihm zu wünschen, dass er in Archiven fündig wird.
Dankbar wurde der Vorschlag von Lorenz Marmsaler angenommen, bei diesem herrlichen Wetter noch weiter zu wandern. So marschierte man vom Hof "Zimmerlehen" aus hinauf zum schönen Völser Weiher.
Um 15.30 Uhr hatte der Bürgermeister den Heimatverein zu einem Referat im Gemeindesaal eingeladen. Es war interessant aus erster Hand zu hören, welche Probleme aber auch Lösungsansätze für schwierige Situationen eine Gemeinde hat, die sich über ein Areal erstreckt, dessen tiefster Punkt bei 315 m, der höchste bei 2.564 m über dem Meeresspiegel liegt. Besonders ging Bürgermeister Kompatscher auf die Jugendarbeit und die Maßnahmen zur Versorgung und Betreuung betagter Menschen in seiner Gemeinde, aber auch auf Probleme der Landwirtschaft und der Landschaftspflege ein. So werden beispielsweise die riesigen Plastikplanen zum Schutz des Saatgutes und die Netze über den Obstbäumen als störend in der schönen Landschaft empfunden.
Nach dem Abendessen im Hotel Rose Wenzer machte man sich auf, um im großen Saal der Gemeinde das Konzert der Jugendkapelle zu besuchen. Das bunte Programm, reich an bayerischen Klängen, begeisterte nicht nur das Völser Publikum. Die Friedberger Seniorin, Frau Irmgard Grauf, meinte anschließend voller Enthusiasmus: Noch nie wäre sie in ein Konzert der "Jugend"kapelle in Friedberg gegangen. Sie dachte, so ein jugendliches Orchester sei nur 'was für die jungen Leute und nichts für sie. Ein Riesenirrtum! Sie hat sich fest vorgenommen, in Friedberg jedes Konzert der Jugendkapelle zu besuchen.
Bürgermeister Kompatscher hatte sich noch eigens bemüht, dem Wunsch der Friedbergerin Marianne Zech zu entsprechen, die "ihren Völser Toni", der in den 60er Jahren als Kind beim Kinderaustauschprogramm in Friedberg war, nach all den vielen Jahren wieder zu sehen. Sie wusste nicht, wo er wohnt noch was aus ihm geworden war. Auf Grund ihrer Beschreibungen des einst so dünnen Völser Tonis wusste der Bürgermeister sofort Bescheid. Zur Freude von Frau Zech erschien er zusammen mit seiner Frau zum Konzert.
Schade, dass der geplante Frühschoppen in Völser Aicha am Sonntag buchstäblich ins Wasser fiel. Es regnete in Strömen. Aber für den Heimatverein bot sich die interessante Möglichkeit, im Anschluss an den Gottesdienst in der Pfarrkirche der feierlichen Eröffnungsveranstaltung des Pfarrmuseums und des Archäologiemuseums in der nur ein paar Schritte von der Pfarrkirche entfernten Michaelskirche beizuwohnen. Anschließend wurde in der geräumigen Bibliothek von Völs im Gemeindeamt zu einem Umtrunk mit Schmankerln eingeladen.
Im Hotel Rose Wenzer nahm man noch ein Mittagessen ein. Frau Nössing vom Komitee eilte eigens herbei und verabschiedete die Friedberger.
Nach den gut angenommenen Reisen nach Heidelberg 2009 und Völs gibt es bereits Planungen für eine weitere Reise im Juni 2011 nach Straßburg und in die Ortenau.
Bürgerreporter:in:Regine Nägele aus Friedberg |
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