Geschmiedet, nicht gegossen!
Das exorbitante Jugendstil-Tor wurde 1905 in Herne aufgestellt und markierte jahrzehntelang den Eingang zum Werksgelände der Flottmann AG. Es stand damit repräsentativ für das stolze Familienunternehmen, das mit seinen Bohrmaschinen Weltgeltung erlangt hatte. Der Entwurf des schmiedeeisernen Tores stammt von dem Künstler Carl Weinhold, dessen Zeichnungen und Modelle bereits auf der "Exposition Universelle de 1900" in Paris gezeigt worden waren. 1902 begann er seine Tätigkeit als künstlerischer leiter der Kunstschmiede Füssmann & Feeth in Essen. Noch im gleichen Jahr wurde das filigrane Ensemble auf einer Industriemesse in Düsseldorf präsentiert und von den kritikern als "Denkmal deutscher Schmiedekunst" gefeiert.
Heinrich Flottmann erwarb das Kunstwerk für seine aufstrebende Maschinenfabrik und Eisengießerei. Die zentrale Wappenkartusche zeigt neben den Initialen "HF & Cie" die Symbolpaare "Winkelmaß und Zirkel" und "Hammer und Zange". Ersteres steht für die zeitweilige Nähe des Familienunternehmens zur Freimaurerei, das zweite für die Eisenindustrie. Mit der Zeit verlor das Werkstor seinen funktionalen und symbolischen Wert. Die Flottmann AG übergab das einzigartige Kunstwerk 1968 der Stadt Herne als Geschenk. Im Jahr 2010 kehrte es aufwändig restauriert in den Außenbereich der Flottmann-Hallen zurück, fast spiegelverkehrt zu seinem ursprünglichen Standort.
Günther, für Geld ist alles zu haben!