Fridays for Future Augsburg stellt Statement an Politik
Fridays for Future Augsburg richtet ein Statement an die Politik. Jeder einzelne Politiker kann etwas bewirken! Dieses Statement wurde auch im Umweltausschuss vorgetragen.
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Politiker*innen,
dies ist ein offizielles Statement von FFF Augsburg an die Politik. In diesem stellen wir unsere Bewegung ausgiebig vor und äußern bitten an die Politik. Ursprünglich wurde das Statement von Janika Pondorf, Sarah Bauer und Leon Ueberall geschrieben und vorgetragen. Aus diesem Grund werden hier kurzerhand die drei vorgestellt.
Ich bin Sarah Bauer, 15 Jahre alt und bin seit Januar im Orga-Team aktiv. Was mache ich in meiner Freizeit? Naja, neben Fridays for Future bleibt da nicht mehr so viel Zeit für andere Dinge, aber eigentlich spiele ich im Schultheater und tanze.
Ich heiße Janika Pondorf, bin auch 15 Jahre alt und engagiere mich seit Januar bei FFF. Neben der Schule und dem Aktivismus spiele ich ebenfalls Theater, beteilige mich in der Big Band meiner Schule und singe im Jugendchor Augustana. Eigentlich hätte ich noch viel mehr Interessen, doch aufgrund der vielen Zeit, die ich in Fridays for Future investiere, kann ich meine anderen Interessen nicht völlig ausleben.
Ich bin Leon Ueberall, 16 Jahre alt und spiele im Jugendclub des Staatstheaters Augsburg. Bei FFF bin auch ich seit Januar tätig. Eigentlich bin ich auch in mehreren Jugendgruppen und der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und JA, auch mir fehlt aufgrund des notwendigen Aktivismus die Zeit, mich auch dort zu engagieren.
Kommen wir nun zum Eigentlichen, warum wir dieses Statement veröffentlichen. Der menschengemachte Klimawandel, die Zerstörung unserer Erde.
Der Stadtrat Augsburg hat mit sicherheit den offenen Brief von "Augsburg handelt" erhalten. Da dieser bei einigen möglicherweise für offene Fragen gesorgt hat, erklären wir kurzerhand die verschiedenen Untergruppen der Fridays-for-Future-Bewegung in Augsburg.
Fridays for Future selbst kreiert den Rahmen der gesamten Bewegung. In wöchentlichen Plenen und Telefonkonferenzen organisierten sich ursprünglich Schüler*innen und Studierende, selbstverständlich sind nun auch ältere Menschen mit dabei.
Zu Fridays for Future gehören unter anderem: Die Parents for Future, die aus Eltern und Erwachsenen bestehen, die Students for Future - unsere Studierenden, Scientists for Future - die Wissenschaft, Cyclists for Future - Aktivist*innen, die sich besonders für die Verkehrswende einsetzen, und „Augsburg handelt“. „Augsburg handelt“ ist ein Bündnis, welches sich als Sprachrohr für Fridays for Future Augsburg versteht. Teil dieses Bündnisses sind Bäckereien, Banken, Bauunternehmen, Bürgerverbände, Kleidergeschäfte, Krankenkassen, Kunstkollektive, Landwirtschaftsverbände, Naturschutzorganisationen, Restaurants, Softwarehersteller und andere Betriebe, Vereine und Institutionen - insgesamt sind jetzt schon mehr als 75 Bündnispartner dabei und es werden immer mehr.
Man sieht, dass wir unglaublich vielfältig sind, aber wir kämpfen alle gemeinsam für das gleiche Ziel.
Wir streiken, demonstrieren, wegen einer Krise. Wegen der Krise, die unser aller Existenz bedroht. Die Klimakrise! Seit über 30 Jahren warnt uns die Wissenschaft unmissverständlich und dennoch stehen wir heute hier und müssen für unsere eigene Zukunft kämpfen. Wir befinden uns mitten in der Katastrophe und müssen nun Schlimmeres verhindern.
Noch immer werden wir belächelt, weil wir uns um unsere Lebensgrundlagen sorgen. Und noch immer müssen wir dabei zusehen, wie die Regierungen meine, unsere und ihre eigene Zukunft wegwerfen! Das Pariser Klimaabkommen und andere Ziele wurden schon beschlossen, werden aber einfach nicht eingehalten. Das heißt, wir demonstrieren nicht einmal für die Einführung oder Abschaffung einer neuen Idee, sondern fordern, dass gemacht wird, was bereits beschlossen wurde.
Doch wir wollen nicht nur mit Vorwürfen um uns werfen.
Es ist noch nicht zu spät. Augsburg stellt vielleicht auf dieser großen, vielfältigen Welt nur einen kleinen Punkt dar, aber diese Welt setzt sich aus vielen genau solchen kleinen Punkten zusammen! Auch wir sind Teil des Problems und auch wir können etwas dagegen unternehmen! Wir können und dürfen nicht aufgeben. Daher unsere Bitte: Tun Sie alles Erdenkliche, um Ihren Beitrag zur Rettung des Planeten zu leisten. Sie, als Politiker*innen der zweitältesten Stadt Deutschlands, können viel bewirken! Denken Sie doch nur daran, was ein einzelnes kleines Mädchen aus Schweden damals alleine in der ganzen Welt ausgelöst hat. Welche Macht haben Sie dann wohl? Ja, es wird nicht einfach – doch wir Menschen haben keine Alternative als das 1,5°C-Ziel einzuhalten. Wir werden nicht aufgeben, bis die Politiker*innen dieser Welt gehandelt haben und wir hoffen, dass Sie es uns gleichtun.
Unser Ziel ist es, Maßnahmen, die den menschengemachten Klimawandel ausbremsen oder sogar stoppen, wenn nötig zu erzwingen.
Um unsere Zukunft und die der nachkommenden Generationen, und damit auch die Ihrer Kinder und Enkelkinder, zu sichern, und um für mehr Klimagerechtigkeit einzutreten, haben wir einen Forderungskatalog erstellt. Diesen finden Sie hier. Einen kurzen Einblick in unsere Forderungen gibt es jedoch auch hier. Wir fordern:
Dass Augsburg umgehend den Klimanotstand ausruft und der Bundesregierung empfiehlt, es gleichzutun.
Außerdem soll die Stadt den Katastrophenschutz ausbauen, um auf zukünftige durch den Klimawandel hervorgerufenen Katastrophen wirkungsvoll reagieren zu können.
Veränderungen im Verkehrssektor sind uns besonders wichtig, weil die Emissionen dieses Sektors in den letzten Jahren nicht gesunken, sondern sogar gestiegen sind. Allein zwischen 2011 und 2016 um 6,2 Millionen Kilogramm.
Kurzgefasst soll der ÖPNV massiv ausgebaut und vergünstigt werden und der Straßenverkehr auf Fahrradfahrer*innen und nicht auf Autofahrer*innen ausgelegt werden.
Genaueres lesen Sie bitte in unserem Forderungskatalog nach, den Sie noch heute erhalten werden.
Als nächstes fordern wir die Stadt Augsburg dazu auf, die Wahrheit zu sagen. Diese Forderung umzusetzen, verlangt sicherlich viel Mut, ist aber dringend, um mit nötiger Ernsthaftigkeit an die Sache heranzugehen.
Die Stadt Augsburg soll bis Ende des Jahres 2019 einen offenen Brief an die Partnerstädte Augsburgs, die Landesregierungen, die Bundesregierung und das Europäische Parlament verfassen. In diesem Brief soll die Stadt Augsburg gestehen, dass die momentanen Bemühungen für den Klimaschutz keinesfalls ausreichen. Im Zuge dessen soll Augsburg auch Mut für sinnvollen, mit der Wissenschaft abgestimmten, Klimaschutz machen. Ein direkter Vorwurf von einer angesehenen Stadt kann sicherlich viele Politiker*innen zum Umdenken bewegen. Wir wollen keine Alleingänge von Parteien – der Brief soll mit allen Parteien zusammen erstellt werden – von jeder Partei, die wirklich sinnvollen Klimaschutz will, und keine wissenschaftlichen Erkenntnisse und Fakten leugnet. Wahlkampf und Parteigrenzen müssen ausgeblendet werden, um sinnvollen Klimaschutz zu leisten!
Der Stadtrat Augsburg hat nach dem ersten Vortrag dieses Statements den gesamten Forderungskatalog erhalten. Jede Forderung einzeln vorzustellen, würde den zeitlichen Rahmen von diesem Statement sprengen.
Unsere persönliche Bitte: Reden Sie mit ihren Parteikolleg*innen deutschlandweit, bringen Sie diese dazu, den richtigen Weg einzuschlagen, unser Ziel umzusetzen: die Durchführung sozialgerechter Maßnahmen, die den menschengemachten Klimawandel ausbremsen oder sogar stoppen.
Ja, wir sind in manchen Dingen unerfahrene Kinder, die keine Steuern zahlen, noch nie für ihr Geld arbeiten mussten und ja, wir besitzen sogar Handys. Wir sind nicht perfekt, aber das nimmt uns noch lange nicht das Recht, für unsere eigene Zukunft zu kämpfen.
Denn im Gegensatz zu unserer bisherigen Regierung, vertrauen wir auf die Wissenschaft.
Denn wenn Sie auf die Wissenschaft vertrauen und auch auf sie hören würden, müssten wir heute nicht hier stehen.
Nun denken sie vielleicht „Alles schön und gut, aber wo soll das ganze Geld herkommen?“ Das lässt sich einfach mit einer Gegenfrage beantworten: Woher nehmen Sie in ein paar Jahren das Geld für den dann notwendigen Katastrophenschutz und die von Katastrophen verursachten Schäden? Denn diese kommen schneller als Sie glauben. Woher nehmen Sie das Geld für: Die Millionen Klimaflüchtlinge, die Ressourcenkriege, Ernteausfälle, Staudämme, Infektionen, das Artensterben, man könnte diese Liste ewig weiterführen.
Wieviel Geld würden Sie ausgeben, wenn Sie damit ein Menschenleben retten könnten?
Diese Frage ist unfair, ein Menschenleben ist unbezahlbar! Doch denken Sie an die Menschen, die jetzt schon verdursten, ertrinken, erfrieren und wegen Krankheiten sterben. Es leiden bereits jetzt viel zu viele Menschen. Wie viele müssen es noch werden, bis die Politiker*innen dieser Welt verstehen, dass Klimaschutz langfristig sogar um viele Größenordnungen billiger ist als Katastrophenschutz danach?
Es gibt keine Alternative dazu, das Geld in die Hand zu nehmen. Falls Sie sinnvollere Ansätze haben, werden wir diese auf jeden Fall annehmen. Hören Sie auf die Wissenschaft, setzen Sie unsere Forderungen um.
Sehr geehrte Damen und Herren, Ihr Handeln ist jetzt nötig! Bitte kämpfen Sie so wie wir für die Klimagerechtigkeit, bis das Problem behoben ist, und ziehen Sie umfassend die Wissenschaft hinzu.
Denn wir haben Angst. Um unsere Existenz und die Existenz aller. Wir flehen Sie an. Kämpfen Sie in der Politik gegen den Klimawandel mit Taten statt Worten! Wir werden weitermachen: Wir streiken, bis Sie handeln und werden nicht aufgeben, bis die Angst beseitigt ist. Und das sagen wir nicht einfach so. Wir meinen es auch so. Am 10.11., einem Sonntag, werden wieder tausende Menschen die Straßen Augsburgs füllen, um Sie und die Bundesregierung an Ihre Aufgabe zu erinnern. Der nächste globale Klimastreik am 29.11. wird der Politik dann wieder einmal präsentieren, wozu wir bereit sind, um dem Thema die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Wir werden wieder Tage und Nächte durcharbeiten, Menschen mobilisieren und wir werden wieder Tausende werden. Denn wir haben Angst! Wir haben Angst vor den Millionen von Flüchtenden, die Hilfe brauchen, dem daraus resultierenden knappen Wohnraum und Hungersnöten, auch aufgrund von Ernteausfällen, Angst vor Überschwemmungen, Angst vor Wetterextremen, Angst vor Krieg um Ressourcen, Angst vor Krankheiten wie Malaria und Cholera und Angst vor noch mehr sozialer Ungerechtigkeit. Das alles wirkt so surreal. Aber das ist genau das, was uns die Wissenschaft sagt, was uns droht, wenn wir nicht JETZT handeln. Das ist keine Panikmache. Wir sitzen in der Titanic, feiern fröhlich weiter und diejenigen, die vor dem Eisberg warnen wollen, werden ignoriert. Das ist die Realität unserer eigenen Zukunft. Wir werden das noch erleben. Und glauben Sie uns, wir haben uns das Altwerden ganz anders vorgestellt. Wir werden weitermachen, mit oder ohne Ihnen, aber: Helfen Sie uns, Ihnen zu helfen. Wir werden und müssen das schaffen.
Vielen Dank.
Was kann der Bürger denn persönlich zu Klimaschutz beitragen?
Er kann vieles tun, und dazu braucht er noch nicht einmal die gr0ße Politik!
Der Verzicht auf das Osterfeuer der das Silvesterfeuerwerk braucht keine Politiker.
Auch der Verzicht auf das Verbrennen von Grillkohle kann freiwillig geschehen.
Dazu sollte es ausreichen wenn der Bürger einen gesunden Menschenverstand besitzt.
Aber ist nicht gerade dieses das große Problem?
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Mehr unter:
https://www.myheimat.de/hattingen/politik/was-kann...
HJB.