Daniel Kochel wird zum Lebensretter! Haunstetten - Aichach - Lauingen: Ein Weg, der sich gelohnt hat
Daniel Kochel schenkt 47jähriger Deutscher Chance auf ein neues Leben
Daniel Kochel wohnt in Haunstetten, lernt Bürokaufmann bei der Bäckerei Ihle in Friedberg und besucht deshalb die Berufsschule in Aichach. Soweit ein ‚Steckbrief’ wie viele andere auch – bis zum 04.12.2007. An diesem Tag fuhr Daniel Kochel mit seinen Mitschülern in einem Bus nach Lauingen. Dort hatte die Berufsschule Lauingen eine öffentliche Typisierungsaktion für Juliana Martin aus Dillingen-Schretzheim organisiert. 696 Schüler und hilfsbereite Menschen rund um Lauingen ließen sich an diesem Tag bei der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH aufnehmen.
Gerhard Kestner, Leiter der Aichacher Berufsschule, unterstützte die Bemühungen der Schüler gerne. Die Lehrerin Dagmar Stock hatte die Schüler im Unterricht für die Typisierung und Stammzellspende sensibilisiert. Die Stadtsparkasse Aichach sponserte einen Bus und 60 Schüler(innen) fuhren nach dem Unterricht nach Lauingen, um sich die nötigen 5 ml Blut abnehmen zu lassen.
Überrascht war der 20jährige Daniel Kochel, als ihm der Postbote einen Brief der DKMS ins Haus brachte, dass er eventuell für einen Patienten der passende genetische Zwilling wäre. Weitere Blutröhrchen wurden über den Hausarzt zur Feintypisierung an die DKMS Deutsche Knochenmarkspen-dedatei gGmbH geschickt. Am 18.11.2007 fuhr er zur Voruntersuchung nach Dresden. Auch gesund-heitlich sprach nichts gegen eine Stammzellspende. Daniel Kochel zögerte keine Sekunde, um die Frage des Arztes in Dresden „Sie sind derjenige, der einem Patienten die Chance auf ein neues Le-bens schenken könnte. Sind Sie bereit dazu?“ mit ‘ja’ zu beantworten:
Jetzt wurde ein genauer Zeitplan erstellt, ab wann sich Daniel die kleinen Spritzen setzten musste, die bewirken, dass sich die Stammzellen vermehren und ins Blut ausgeschwemmt werden. „Man merkt schon, dass sich hier im Körper was tut.” erklärt er. Es habe sich angefühlt, als ob ein Mäuschen im Beckenbereich nage. Die angekündigten Grippesymptome während dieser 5 Tage waren erträglich. Gleichzeitig wurde bei ‚seiner‘ Patientin das komplette erkrankte Knochenmark mit Chemotherapie abgetötet, um Platz für die neuen gesunden Stammzellen zu schaffen.
Am 4.12.2008, genau ein Jahr, nachdem er sich in Lauingen als Lebensretter zur Verfügung gestellt hatte, saß Daniel Kochel im Klinikum Dresden im Entnahmesessel und ließ die Stammzellen ambulant aus seinem Blut filtern.
Auf die Frage, wie lange die Entnahme bei ihm gedauert habe, weiß er noch: Je eine Filmlänge ‚Keinohrhasen‘ und ‚Taxi‘! Nicht nur während der Zeit der Entnahme, während der gesamten Zeit vom ersten Brief bis zur Nachsorge waren die Mitarbeiter der DKMS und das Krankenhauses sehr um ihn bemüht. Es hätte auch eine Begleitperson mit nach Dresden reisen dürfen, aber das wollte er nicht. Er besuchte nach der Spende mit einem 35jährigen Stuttgarter, der im Entnahmesessel neben ihm saß, den Striezelmarkt. “Das war cool! Wenn man jemand helfen kann, dann soll man das auch tun“, meint er ganz selbstverständlich.
Ein Dankeschön gilt nicht nur Daniel Kochel, einer 47jährigen Deutschen die Chance auf ein neues Leben schenkt zu haben. Die DKMS bedankt sich auch bei der Bäckerei Ihle, die ihren Auszubildenden für die Tage der Untersuchung und der Stammzellentnahme freigestellt hat.
Grauer Kasten
„Leben spenden macht Schule“ ist ein Projekt der DKMS Deutschen Knochenmarkspenderdatei gGmbH, um vor allem auch junge Menschen (ab 17/18 Jahren) für die Typisierung und Stammzell-spende zu sensibilisieren. So haben z. B. aus 1111 typisierten Schülern der Berufsschule Donau-wörth in kurzer Zeit bereits 15 junge Menschen anderen die Chance auf ein neues Leben geschenkt. Aus Aktionen an der Berufsschule Lauingen wurden bereits 5 Lebensretter gefunden, darunter Daniel Kochel. Brigitte Lehenberger weiß: „Unsere Jugend ist toll. Jede/r Einzelne hat gerne Stammzellen gespendet und würde es sofort wieder machen!“
Für Schulaktionen ist jedoch die finanzielle Unterstützung besonders wichtig, da jede Typisierung bekanntlich 50 Euro kostet – leider. Hier sind alle Knochenmarkspende-Dateien auf Spenden ange-wiesen. Wer die Typisierungen (Laboruntersuchungen) der jungen Menschen mit einer ‚Finanzspritze‘ unterstützen möchte – jeder Euro ist auch für Aichacher Schüler herzlich willkommen. Brigitte Lehen-berger bittet für die von ihr initiierten und auch im Aichacher Raum angestrebten Schulaktionen um Patenschaften auf das DKMS-Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Rain, BLZ: 722 617 54, Nr. 627 569 Vermerk: „Leben spenden macht Schule“. Die Überweisung gilt als Spendenquittung.
Sie möchten sich selbst auf dem Postweg mit einem Wangenabstrich bei der DKMS aufnehmen lassen oder suchen weitere Informationen zum Schulprojekt? Dann schauen Sie rein unter www.dkms.de. Gerne hilft auch Brigitte Lehenberger (ehrenamtliche Initiatorin für die DKMS, Tel. 08276/1567).