Pfingstsingen am Alten Kanal zieht großes Publikum in seinen Bann
Celle erlebt großes Sängerfest am Alten Kanal
Celle ist eine traditionsbewusste Stadt. Eine von vielen Traditionen ist das Pfingstsingen am Alten Kanal in Wietzenbruch, das bereits seit 1921 als Sängerfest veranstaltet wird. So geschehen am vergangenen Sonntag, als fünf Chöre vor großem Publikum und bei strahlendem Sonnenschein schöne Weisen unter freiem Himmel zum Besten gaben.
„Das Pfingstsingen ist im Laufe der Zeit zu einer Tradition geworden“, sagte der Vorsitzende des gastgebenden Männerchores „Cellensia“, Winfried Unger, des, wie er weiter sagte, „einzigen noch verbliebenen vierstimmigen Männerchores der Stadt Celle“. Die Menschen kamen wieder in Massen zur Waldgaststätte am Alten Kanal und wurden belohnt. Das dargebotene Liedgut konnte sich durch die Bank hören lassen. Und überall zwitscherten die Vögel kräftig mit, als gegen Ende des Chorfestes das Lied „Rüdesheimer Wein“ erklang.
„Cellensia“ hatte gemeinsam mit dem MGV „Liederkranz“ Fuhrberg einen einmaligen Start mit „Das Morgenrot“. Einwandfreie Stimmen kamen hierbei klanglich hervorragend ausgesteuert zu Gehör. Sehr schön klang von der Chorgemeinschaft „Im schönsten Wiesengrunde“ und etwas beschwingt und mit einem sehr gut herausgearbeiteten langsamen Mittelteil „In einem kühlen Grunde“.
Uraufführung des „Fuhrberger Liedes“
„Liederkranz“ Fuhrberg stieg alleinstehend sehr schön ein mit „Wir sind die Könige der Welt“. Schunkelnd präsentierte dieser Männerchor „Komm, trink und lach am Rhein!“ und sorgte damit für gute Laune im Publikum. „Vielen Dank für die Blumen“ war klasse interpretiert mit Sologesang, und eigens komponiert und erstmals aufgeführt sangen die „Waldmenschen aus Fuhrberg“, wie sie sich selbst anpriesen, das „Fuhrberger Lied“. „In Fuhrberg ist es wunderschön“, heißt es in dem von Fritz Garms und Sergej Kolmanovskj komponierten, hörenswerten Lied.
Der Gemischte Chor Lachendorf unter der Leitung von Gaby Dahl begrüßte die Menschen mit „Fliegt der erste Morgenstrahl“ und hinterließ einen sehr guten Eindruck am Schluss mit „Amazing Grace“, bei dem die Frauenstimmen sehr gut herausgearbeitet waren.
Die Damen müssen nicht besorgt sein
Die Pause nutzte Helwig Lenz, der durch das gesamte Programm führte, um zu appellieren: „Wir brauchen neue Sänger!“ Er dankte auch dem anwesenden Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende für einen dreistelleigen Förderbeitrag vonseiten der Stadt Celle. Und den Damen sagte er, sie müssten nicht besorgt sein, man würde in den Chorproben der weiblichen Versuchung erliegen, da man ja bei „Cellensia“ auf Frauenstimmen verzichte.
Überhaupt war der Eindruck bei diesem Sängerfest einmal wieder einmalig, was gewiss wieder der guten Gesamtleitung durch den „Liederkranz“-, „Cellensia“- und „Freiheit“-Chorleiter Naum Nusbaum sowie der seine Chöre begleitenden, frisch vermählten Katja Levtschenko am Klavier geschuldet war.
Drei Stück Zucker in den Grog
Der Shanty-Chor Celle präsentierte sich mit Frauenstimmen besetzt und wie gewohnt mit wechselnden Solisten. Er sang durchweg auswendig. Perfekt ausgefeilt war das „Lied vom Grog“ mit dem Sologesang von Harry Krause und dem Hinweis der Sänger, dass drei Stück Zucker hineingehören. Der Ansage nach sollte wenigstens auch ein Shanty im Repertoire sein, dem wurde mit „Leaving of Liverpool“ Genüge getan. Der Shantychor Celle war durchweg klanglich sehr präsent, wie beispielsweise beim „Seemannspotpourri“. Und Freude kam beim Publikum auf, als der von Ralph Döding geleitete Chor „Shantymen are very good“ sangen: „Mädel, nimm einen Shanty-Mann, da ist doch alles dran!“
Der Gesangverein „Freiheit“ Hambühren sang unter der Leitung von Naum Nusbaum sehr schön und mit wechselnder Dynamik „Dat du min Leevsten büst“, und dann, abwechslungsreich und ausgewogen in den Stimmen und mit einer sehr schönen Klavierbegleitung, „Hab mein Wagen voll geladen“. Bei „Über den Wolken“ präsentierte sich der Chor überglücklich. Am Schluss brachte man mit „Zottelmarsch“ den „Klassiker“.
Die Männerchor-Evergreens kamen in einem letzten Block zu Gehör. Der Männerchor „Cellensia“ und der MGV „Liederkranz“ Fuhrberg sangen gemeinsam „Schifferlied“, „Bajazzo“, „Rüdesheimer Wein“, „Blankenstein-Husar“ und „Aus der Traube in die Tonne“.
Hallo Herr Blazek,
ein wirklich toller Beitrag den Sie hier festgehalten haben. Sie waren tatsächlich dabei.
Danke.
An dieser Stelle sei einmal gesagt, durch die Unterstützung der Celler Sangesbrüder haben einige Fuhrberger 13 Lieder an diesem Vormittag vorgetragen. Was für eine Leistung.
Hans-Dieter Drechsler