Cineasten Schmankerl auf Das Höchste

Daheim sterben die Leut Flyer | Foto: © Bild: www.filmhaushuber.de CC
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  • Daheim sterben die Leut Flyer
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Wenn der Allgäuer Kult Regisseur Leo Hiemer www.hiemer-film.de ruft, ist es immer gut, diesem Ruf zu folgen, denn Gutes und Wertvolles, oftmals auch Seltenes, immer aber Besonderes ist angesagt!

So galt dies im wahrsten Sinne des Wortes, für das Vollmond Nacht Open Air Kino, welches der Mindelheimer Cineasten-Freak Marcel Höger www.facebook.com/marcel.hoger.92?fref=ts am 25. September 2015 mit seinem Team auf das Nebelhorn brachte.

Zum letzten Mal von der – auch letzten – Original-35mm-Kinokopie auf der Freiterrasse des Panorama Marktrestaurant www.das-hoechste.de direkt in der Bergstation Höfatsblick auf 1932 m ü. M. wurde “Daheim sterben die Leut“, das vielfach preisgekrönte Gemeinschaftswerk von Klaus Gietinger www.gietinger.de und Leo Hiemer aus 1985 gezeigt, ehe es in nunmehr digitalisierter Form auf eine Revival-Herbst-Tour durch das Allgäu und seine angrenzenden Gebiete geht.
Für die gut 200 begeisterten BesucherInnen eine gute Gelegenheit die Techniken vergleichend in Augenschein zu nehmen, wie für ein nochmaligen Besuch auch den Szenenreaktionen und Kommentaren folgend breitgefächerte Gründe bestehen.

Die eigentliche Heavy Alternative Rock stepfather-fred aus Mindelheim http://www.stepfather-fred.de heizte als Vorband mit ausgezeichnetem Publikumskontakt ein und das warf auch angesagt, denn das Nebelhorn machte seinem Namen alle Ehre und statt Vollmond sorgten Nebelschwaden für ein schattiges Flair.

Leo Hiemer selbst führte launig ein und begrüßte auch die eigens aus Berlin angereiste Annette Koschmieder www.annette-koschmieder-film.de, welche seinerzeit für Kostüme und Maske zuständig war, die Klappe schlug und sich weiter darüber hinaus als die gute Fee an vielen Stellen hinter den Kulissen zeigte.

Alleine schon die Werbefilmchen jener Zeit waren den Besuch wert. Sie zeigten mit Hiemer gearbeitet habende Größen wie Gottfried John, bekannt aus mehrere Rollen in Rainer Werner Fassbinder Filmen, sowie international als General Ourumov, der Bösewicht im James Bond Streifen Golden Eye oder Grimme-Preisträger Edgar Selge. Der Bärenmarken Bär und das HB Männchen riefen Jugenderinnerungen hervor und sorgten für die richtige Einstimmung auf das Kino-Wunder.

Denn an ein Wunder grenzte oder gar war es, dass nicht nur das Premierenpublikum auf der Berlinale entzückt ist, sondern ganze Allgäuer Dorfsäle toben und sich vor Provinzkinos lange Schlangen bilden, sodass es einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1985 wird. In Tübingen - wenn auch vom Studenteninteresse bzgl. ihres mitwirkenden Dozenten begünstigt, ganze 20 Wochen im Programm: ein Rekord fast für die Ewigkeit - immerhin erst von Titanic gebrochen!

“Daheim sterben die Leut – beim Postwirt ist die letzten 80 Jahre keiner mehr gestorben!“ verteidigt Opa Allgeier schlitzohrig seinen Wirtshausbesuch und seine Figur zieht sich neben so vielen dieses 98 minütige Spektakel prägende Typen durch Alltägliches mit Unglaublichem verquickende Handlung.
Eine Fernwasserleitung muss her – jedenfalls wenn es nach dem Landrat geht. Bauer Hans Allgeier aber ist dagegen, weil er eine eigene Quelle besitzt. Doch die Quelle versiegt und die Wasserspiele können beginnen: der Pfarrer fällt ins Wasser und sieht seine Felle schon davonschwimmen, ein Gesundbeter verspritzt Weihwasser gegen den Teufel und den Landrat, der prompt von einem grässlichen Harndrang befallen wird. Und wenn Stadtfrau und Bauernbub miteinander nächtigen, scheint sogar der Teufel seine Hand im Spiel zu haben... – Aber das Imperium schlägt zurück und Bauer Allgeier gerät immer mehr in den Schlamassel. Am Schluss ist Nichts mehr wie es war und das Ende der Tradition gekommen.
Der Kampf Bauer Allgeier's gegen eine Zentralisierung der Wasserversorgung entwickelt sich zum grotesken Duell zwischen Stadt und Land, Tradition und Fortschritt, Bauernschläue und Behörden-Dummheit. Die kritische und zugleich liebevolle Darstellung bundesdeutscher Provinzwirklichkeit besitzt Witz und Originalität. Der ideenreiche "Heimatfilm" ist einerseits voller boshaftem Charme und bestätigt aus dem Jetzt betrachtet, dass der Irrsinnige Wahnsinn schon immer Methode hatte.
Schließlich hat man heute, wie in so vielen anderen Lebensbereichen auch die Erkenntnis gewonnen, dass der Schlüssel in der früher bestehenden Regionalisierung liegt!
Ein Wunde, in welche der studierte Historiker Hiemer gekonnt und immer wieder mahnenden seinen Finger legt, wie zuletzt bei www.heimatunterstrom.de.

Augenmerklich außergewöhnlich auch die Besetzung mit Allgäuer Laiendarstellern, die ausnahmslos schwätzen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Lediglich Jockel Tschiersch stich als auch heute noch bekanntes Filmgesicht heraus, während Leo Hiemer als Josefle vom Maskenbildner nahezu zur Unkenntlichkeit gestylt.

Freuen Sie sich auf das mit dem Prädikat “wertvoll“ versehene und dem Deutschen Filmpreis, sowie Goldenen Einhorn oder Goldene Filmspule ausgezeichnete Allgäu Kultwerk am 30. September 2015, 19.30 im Colosseum Kempten, sowie im Oktober 2015: 02., 19.00 Mephisto Ulm, 03., 20.00 und 22.00 Krone Lindenberg, 04., 20.00 Union-Filmtheater Immenstadt, 06., 20.00 Central-Theater Leutkirch, 07., 20.00 Museum 1 Tübingen, 08., 19.30 Thalia Augsburg, 09., 20.00 Lichtspielhaus Wangen, 10., 21.00 Filmburg Marktoberdorf, 11., 11.00 Olympia Landsberg und 20.00 Corona Kaufbeuren, 12., 20.00 Filmtheater Bad Wörishofen, 13., 20.00 Filmhaus Türkheim, 18., 17.00 Dietrich-Theater Neu-Ulm, 27. 20.00 Dampfsäg Sontheim.

Weitere Informationen und Termine unter: www.daheimsterbendieleut.de

Erich Neumann, freier Journalist www.presse.ag
Postfach 14 43, 87612 Marktoberdorf
GSM +49 160 962 86 676
e-Mail e.neumann@cmp-medien.de
www.cmp-medien.de

© Bild: www.filmhaushuber.de CC – Daheim sterben die Leut Flyer
© Bild: www.film-tv-video.de CC – Leo Hiemer an der Kamera
© Bild: www.all-in.de CC – Leo Hiemer als Josefle
© Bild: www.saturn.de CC – Jockel Tschiersch als Franz Branntwein
© Bild: www.cinema.de CC – Norbert Hauber als Werner mit Anni Rapps als Stadtfrau Silke

Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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