Schulfach Medienkunde nach schlimmen Facebook-Partys von Schlägerei in Zwiesel bis Technoparty in Lörrach?
Facebook-Partys sind neben EHEC, Griechenland und Dirk Nowitzki gerade das Medien-Thema schlechthin. Denn diese Partys, bei denen Facebook-Nutzer über das soziale Netzwerk zu privaten Feiern einladen, sind bei der Polizei bereits als Gefahr registriert. Wann wird Schülern endlich beigebracht, wie sie vernünftig mit Medien umgehen?
Schlägerei und Randale bei Facebook-Partys inklusive
Allein das vergangene Wochenende sorgte in vielen Teilen Deutschlands für Facebook-Alarm. In Hamburg feierten 650 Leute an einem See. Laut lärmend, schlägernd und Müll hinterlassend. Die Polizei nahm drei Personen fest. Ein paar Kilometer weiter in Ahrensburg ging eine Facebook-Einladung glimpflich aus. 20.000 Nutzer wurden zum Stadtfest Ahrensburg 2011 eingeladen, 35 kamen. Lauter und chaotischer war die Facebook-Party im Süden der Bundesrepublik. In Lörrach beendete die Polizei eine illegale Technoparty mit 500 Besuchern vorzeitig. In München hatten sich nur halb so viele Facebook-Nutzer zusammengerottet. Diese sorgten aber für mächtig Randale in der U-Bahn.
Soziale Prügelei vor Zeugen?
Direkt auf die Fresse gab's in Zwiesel. Zwei Mädchen (14 und 15 Jahre alt) hatten sich über Facebook zur Schlägerei verabredet. Es soll eine sehr gut besuchte Prügelei, die von der Polizei beendet wurde, gewesen sei. Da mag man dem sozialen Netzwerk sogar noch eine soziale Komponente abgewinnen. Die Mädchen prügeln nicht hinterrücks aufeinander ein, sondern verabreden sich zu einer korrekt ausgetragenen Schlägerei an einem öffentlichen Platz. Hat was von einem Duell. Oder von einer illegalen Freefight-Veranstaltung. Und dann wäre da noch der Geburtstag von Thessa vor einer Woche. Das inzwischen 16 Jahre alte Mädchen hatte die Einladung zur Party im Elternhaus versehentlich für alle Facebook-Mitglieder einsehbar gepostet. 1.500 "geladene" und doch unerwünschte Gäste kamen und randalierten.
Schüler brauchen dringend Medienkunde
Thessa ist nicht mehr bei Facebook. Sie hat laut Zitat auf bild.de "die Schnauze voll". Und mahnt dort nach der schlimmen Erfahrung zur Vorsicht: "Passt genau auf, was ihr im Internet schreibt und macht." Ein weiser Rat, der für Thessa selbst zu spät kam. Wann wird Kindern und Jugendlichen endlich der Umgang mit Medien beigebracht? Wann zeigen geschulte Pädagogen mit Informatik- und Medienkenntnissen Schülern wirklich wichtige Kniffe in der virtuellen Welt und sonstigen Medien? Viele Jugendliche können gute von schlechten Medienangeboten nicht unterscheiden, wissen nicht, wie man sich ohne Online-Mobbing und Pannen in sozialen Netzwerken bewegt, wie im Fernsehen gelogen wird, was gute Online-Quellen und welche „redaktionellen Inhalte“ Werbung sind, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet ist? Außerdem sollte den Jugendlichen dringend beigebracht werden, woran sie illegale Websites erkennen, wie die frappierend hohen Zugriffszahlen auf dem inzwischen gesperrten kino.to nahelegen. Es wird Zeit für das Schulfach Medienkunde!
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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