Spannende Ungerechtigkeiten aus Guatemala

Andreas Boueke liefert in "Guatemala - Recherchen auf heißem Pflaster" spannende Reportagen aus einem fremdbestimmten Entwicklungsland. | Foto: Horlemann Verlag
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Menschen sterben wie die Fliegen und niemand spricht darüber! „Guatemala – Recherchen auf heißem Pflaster“ von Andreas Boueke ist Pflichtlektüre für jeden, der ein bisschen Interesse an Mittelamerika oder an den facettenreichen Ungerechtigkeiten in der Dritten Welt mitbringt. Der deutsche Journalist hat darin packende und transparent recherchierte Reportagen aus Guatemala aufbereitet. Boueke schafft es in jedem Text, den Leser zu fesseln und bringt erschütternde Zu- und Missstände ans Licht. Er fasst heiße Eisen an, von denen viele seiner Kollegen inzwischen Abstand nehmen. Boueke ist keiner, der Pressemitteilung von Konzernen abschreibt, sondern sich vor Ort in Krisengebieten umsieht und den sonst ungehörten Armen und Schwachen eine Stimme gibt. Solche Reportagen sind Anlass und Motivation für junge Menschen mit Idealen, selbst Journalist zu werden und gesellschaftliche relevante Berichterstattung zu leisten, die politische und wirtschaftliche Eliten gerne unter den Teppich kehren.

Der investigative Soziologe lässt auf 336 Seiten unzählige Gesprächspartner zu Wort kommen, darunter arbeitende Kinder, unterdrückte und engagierte Mayafrauen, Missionare oder einen reumütigen Soldaten. Wer die „Recherchen auf heißem Pflaster“ gelesen hat, überlegt sich zweimal, ob Guatemala oder auch die benachbarten Länder Honduras und El Salvador für ihn als Reiseziel in Frage kommen. Armut, Kriminalität, Korruption und der verheerende Einfluss der USA sind die prägenden Themen, mit denen die als Bananenrepubliken bezeichneten Staaten zu kämpfen haben. Eine kleine Elite aus Politik und Wirtschaft beutet die Bevölkerung aus. Konzerne bereichern sich am beinahe rechtlosen Humankapital und lassen offenbar ungestraft Zeugen beseitigen, die ihr Recht einfordern oder zur Aufdeckung verbrecherischer und umweltzerstörerischer Methoden beitragen. Dabei geht es meist um Öl, Bergbau und Agrarprodukte. Boueke widmet sich aber auch anderen wichtigen Problemen wie dem grausamen Bürgerkrieg samt seiner weitreichenden Folgen, der Vertreibung von wehrlosen Mayavölkern, der Anziehungskraft und den Ursprung der Maras, dem zweischneidigen Schwert „Kinderreichtum, Kinderarmut“, Religion, Mord, dem Machismo und dem Alltag der einfachen Bevölkerung.

Einige Reportagen von Boueke wurden mit Journalistenpreisen ausgezeichnet, andere haben in Guatemala Kontroversen ausgelöst und zu Reaktionen einflussreicher Geschäftsleute geführt. Seine Geschichten sind nah dran an den Menschen, den himmelschreienden Ungerechtigkeiten und den kleinen Entwicklungen. Sie lösen Ursache und Wirkung auf und sind dabei stets authentisch. Der Autor, der seit 20 Jahren in Guatemala recherchiert, eine Einheimische zur Frau genommen hat, mitten unter der einfacheren Bevölkerung lebt und eine vertriebene Mayagemeinde im unwirtlichen Hinterland unterstützt, nimmt den Leser in seinen Reportagen an die Hand und zeigt ihm den aufregenden und gefährlichen Arbeitsalltag eines freien Journalisten in einem fernen Land mit niedrigem Entwicklungsstandard und ganz anderen Maßstäben als wir sie kennen.

Titel: "Guatemala - Recherchen auf heißem Pflaster"
Autor: Andreas Boueke
Horlemann Verlag
ISBN 978-3-89502-356-9
336 Seiten, Klappenbroschur
zahlreiche Abbildungen
Erscheinungsjahr 2013

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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