Hermann Hirsch - Handel und Gewerbe jüdischer Bürger in Linz am Rhein - Teil 2
Von Gisela Görgens – Quelle: „Die ehemalige jüdische Gemeinde in Linz am Rhein“ von Anton und Anita Rings.
Wir stehen auf dem Burgplatz in Linz am Rhein und es fällt dieses große Gebäude jedem Besucher direkt auf. Es ist das ehemalige Textilhaus Hirsch.
1865 siedelte Hermann Hirsch von Sinzig nach Linz über. Er gründete mit seinem Bruder Adam ein Textilfachgeschäft und zwar in der Rheinstraße 9, wo jetzt das Schuhhaus Maluck sich befindet.
1874 dann wurde das Geschäft verlegt hier auf den Burgplatz. Es wurden angeboten Manufakturen und fertige Kleider, Tuchhandel und Anfertigung nach Maß. Die Belegschaft bestand aus einem Reisenden, einem Gehilfen, einem Zuschneider und zwei Schneider. Das Betriebskapital betrug 20.000 Mark und es wurden im Jahr 1892 ein steuerpflichtiger Ertrag in Höhe von 2.500 Mark erwirtschaftet. Hermann Hirsch war Mitglied des „Vereins zur Wahrung städtischer- und gewerblicher Interessen“ und ab 1910 im Vorstand des „Vereins zur Förderung der Juden im Handwerk“, der seinen Sitz in Remagen hatte.
1913 wurde das alte Geschäft niedergerissen und es entstand das Gebäude, was wir heute noch hier sehen. Es war der erste Eisenbetonbau hier in Linz und wurde von den Architekten Mattar und Scheler erbaut. Im Untergeschoss befand sich ein Speisesaal für die 16 Bediensteten. Das war zu jener Zeit ein enormer sozialer Fortschritt.
1914 ging die Firma an die beiden Söhne Eugen und Heribert über. Sie nannte sich jetzt „Manufakturen, Kleider- und Pelzhandlung“.
Die Geschäftsinhaber waren Mitglieder sehr vieler Linzer Vereine u.a. auch der „Gewerbevereinigung Linz“. Eugen Hirsch bis zu seinem Tod 1931 und Heribert Hirsch bis 1936.
Die Witwe von Eugen Hirsch emigrierte 1937 über die USA mit ihren beiden Töchtern nach Palästina und Heribert Hirsch verließ Linz 1936 und emigrierte1939 nach Argentinien.
Bürgerreporter:in:Gisela Görgens aus Quedlinburg |
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