Landsberger 60plus auf Kulturexkursion in Augsburg.
Bei fast sommerlichen Temperaturen machten sich 54 Lechstädtler mit ihren Freunden auf den Weg zu einer Kulturexkursion nach Augsburg. Drei interessante Ziele hat Werner Gutmann von der Arbeitsgemeinschaft 60plus der Landsberger SPD hierfür ausgesucht.
Erste Station war die Augsburger Synagoge: Mit Polizeipräsenz vor und im Gebäude, beobachtet von 3 Überwachungskameras ging es durch eine Pforte in den Innenhof der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben. Nachdem alle großen Taschen, Rucksäcke und Kameras in Schließfächern verstaut waren und die Männer ihre Kopfbedeckung trugen, wurden die 54 Besucher von versierten Museumsführerinnen durch die Synagoge geleitet. Das jüdische Gotteshaus wurde von 1913 bis 1917 von Dr. Heinrich Lömpel und dem jüdischen Architekten Fritz Landauer errichtet. Fritz Landauer hat als einer der ersten jüdischen Architekten im Alter von ca. 30 Jahren den Spätjugendstil der Synagoge geprägt. Sie zählt heute zu den bedeutendsten Bauten dieser Epoche in Europa. Die Novemberpogrome 1938 hat die Synagoge relativ gut überstanden. In der Synagoge wurde zwar Feuer gelegt, das allerdings schnell gelöscht werden konnte, weil Nachbarn und die Feuerwehr beherzt eingriffen. Die Löscharbeiten galten in erster Linie dem Schutz der Nachbargebäude zu denen eine Tankstelle zählte. Während des Krieges diente die Synagoge wegen ihrer hohen Kuppel als Flak-Station und Lagerraum. Von 1975 bis 1985 wurde sie renoviert und forthin der Öffentlichkeit auch als Museum zugänglich gemacht.
Eine kurze Fahrt durch die Augsburger Innenstadt brachte die Gruppe nach Pfersee zur Herz-Jesu-Kirche. Diese Kirche ist die größte Jugendstilkirche Süddeutschlands und gilt heute als ein Sakralbau der so konsequent im Jugendstil ausgestattet wurde, wie kein anderer in Deutschland. Architekt war der Augsburger Kirchenbaumeister Michael Kurz, ein Anhänger der beginnenden Moderne. Von 1910 bis 1937 arbeiteten bedeutende Künstler wie Jakob Rehle oder Friedrich Pöhlmann aus Augsburg und München an der Innenausstattung. Die Besucher waren von der Ausgestaltung dieser Stadtteilkirche sichtlich beindruckt.
Das nächste Ziel war das Augsburger Rathaus mit seinem Goldenen Saal. Das siebenstöckige Augsburger Rathaus wurde zwischen 1615 bis 1620 von Elias Holl erbaut. Es war zu seiner Zeit das höchste Ratsgebäude der Welt. Heute zählt das Augsburger Rathaus zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Spätrenaissance in Deutschland. Als einzigartig gilt der goldene Saal mit seinem Marmorboden, den Prunkportalen, Wandfresken sowie einer aus Nussholz geschnitzten, vergoldeten Kassettendecke und darin eingebettete allegorische Ölgemälde. 1944 wurde das Augsburger Rathaus im Krieg schwer beschädigt und ist bis auf die Außenmauern ausgebrannt. Nach dem Krieg konnte zunächst die Außenfassade und bis zur 2000 Jahrfeier der Stadt im Jahr 1985 auch das Innere, anhand alter Fotos rekonstruiert und saniert werden. Strahlender Sonnenschein, der noch am späten Nachmittag durch die Fenster eindrang, ließ den goldenen Saal in seiner vollen Pracht erstrahlen. Die Besucher waren einhellig der Meinung, dass sich der Aufwand und die Kosten für die Wiederherstellung gelohnt haben. Dieser Kulturschatz darf in keinem Reiseführer fehlen.
Nur ein paar Schritte vom Rathaus entfernt, in einer urigen Gasthausbrauerei wurde bei einem Glas Brauerbier noch angeregt über derart viel Kulturgut vor unserer Haustür diskutiert. Das historische Augsburger Bader-Haus beherbergte im Mittelalter eine der ältesten Brauereien der Stadt. Im Jahre 1597 braute Leonhard Schißler hier das "Drei-Heller-Bier" aus Wasser, Hopfen und Malz. Dieses naturtrübe, unfiltrierte Bier wird auch heute noch in den Gewölbekellern der Gasthausbrauerei hergestellt.
Der Besuch der Gasthausbrauerei war ein harmonischer Abschluss der Kulturexkursion. Während der Rückfahrt bedankten sich alle Fahrtteilnehmer herzlich bei Werner Gutmann, dem Sprecher von 60plus für die Organisation der Fahrt sowie beim Reisebegleiter Klaus Münzer, für seine sachkundigen Informationen zu den besuchten Objekten.
Bürgerreporter:in:Hans Bucsek aus Landsberg am Lech |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.