Der selbst ernannte Archivar Gottes
Fast zwei köstliche Stunden in einem der schönsten Gärten der Welt. Es geht durch den Berggarten in Hannover-Herrenhausen. Er ist zu jeder Jahreszeit Schönheit und reales Lehrbuch zugleich. Es gibt aber auch zusätzlich die Möglichkeit, einen der zahlreich angebotenen Spaziergänge „in Begleitung“ zu machen.
Premiere hatte nun Carl von Linné, der Mann, der sich mit der Sexualität der Pflanzen ausgiebig beschäftigt hat.
Anfang des 18. Jahrh. geboren studierte er in Upsala Medizin und beschäftigte sich mit der systematischen Erforschung von Pflanzen, Tieren und dem Erdboden. Um bekannt zu werden, sein erstes Geld zu verdienen, behandelte er Menschen, mit denen sich niemand beschäftigen wollte. So auch welche mit Geschlechtskrankheiten. Und er machte eine mehrmonatige Exkursion nach Lappland, um die Lebensweise und die dortige Natur kennen zu lernen. Er lernte dort manches kennen – so auch Brot aus Kiefernrinde. Er ging nach Holland, obwohl er die Liebe seines Lebens kennen gelernt hatte. Nach drei Jahren kehrte er zurück und der Arztberuf ließ ihm zunächst keine Zeit für die Botanik mehr.
Carl von Linné war unter einer Metasequoia glyptostroboides (Mammutbaum) gestartet, inzwischen vorbei an der Fagus sylvatica Albovariegata und der Süntelbuche durch traumhafte Blütenmeere der Staudengewächse gegangen und bei einer Pterocarya fraxinifolia Dumosa (Flügelnuß) erneut stehen geblieben. Und hier erzählte er nicht nur über seine Katalogisierung von Pflanzen, hier kam er ausführlich auf die Geschlechtsorgane der Pflanzen zu sprechen ……..
Ein Rundgang durch diesen prachtvollen Garten im ganzen Jahresverlauf mit Rainer Künnecke als Carl von Linné macht diesen Genuss für das Auge auch zu einem Genuss für die Ohren. Und nach dem mit kleinen Geschichtchen am Rande gespickten Abriss eines interessanten Botaniker-Lebens geht man nicht nur mit einem Tipp gegen Mückenstiche nach Hause.
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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