Das myheimat Kochevent geht in die zweite Runde: Landrat Thomas Karmasin am Herd
„Aber der Landrat, der kocht gerne!“ – Eine Aussage, die nicht nur Oberbürgermeister Sepp Kellerer dem myheimat Team gegenüber äußerte und die wir bei den Vorbereitungen zum zweiten Teil der myheimat Kochevent-Reihe in Fürstenfeldbruck öfters zu hören bekamen. Wer eignet sich also mehr für ein Interview am Herd, wenn nicht ein passionierter Hobbykoch? Und der Landrat musste nicht lange überlegen, als wir ihn beim Brucker Starkbierfest unsere Idee unterbreiteten: „Fantastisch, wie viele Gänge darf ich kochen?“
Das Küchenstudio Wieser hatte sich als Austragungsort schon bei Sepp Kellerer bewährt, und so trat Thomas Karmasin mit seiner Lebensgefährtin Cornelia zum myheimat Kochevent an. Als glückliche VIP-Teilnehmer durften sich Herr und Frau Hepp über einen Platz am Tisch des Landrates freuen.
Und auch hier wieder die Frage: Was gibt’s denn eigentlich zu essen, Herr Landrat? „Also, wir werden auf eine Vorspeise verzichten und machen gleich die Pasta. Die Pasta wird Amatriciana, das heißt mit Speck und Tomatensauce. Danach wird es ein Abacchio geben, also ein Lammgericht und als Nachspeise gibt es dann eine Tiramisú – die hat Cornelia allerdings schon vorbereitet, damit sie ziehen kann. Das mach Appetit, also ran an die Töpfe – Der Herd gehört Ihnen!
Zuerst wird das Lamm vorbereitet und fachmännisch geschnitten. „Beide Gerichte sind eigentlich aus meiner Wahlheimat Latium. Man muss aber sagen, dass man eigentlich so ganz richtige Amatriciana bei uns nicht machen kann, weil die nämlich aus einer geräucherten Schweinebacke gemacht gehört und wir haben hier nur Bauchspeck. Aber wir versuchen das trotzdem“, erklärt der Landrat sein Pastagericht. Woher kommt eigentlich diese große Leidenschaft für das Kochen? „Das habe ich eigentlich immer schon gerne gemacht. Also wo ich angefangen habe nach Italien zu reisen, als Student und so weiter, da wollte ich es einfach zu Hause auch essen. Und nachdem ich weder damals noch heute immer zum essen gehen konnte, habe ich angefangen das selber zu kochen. Als es für Buben noch als ‚unmännlich’ galt, habe ich schon gekocht.“ Und die Rezepte wurden und werden natürlich rein nach Geschmack nachgekocht! Komisch, erklären die Italiener nicht jedem, dem es schmeckt, gleich detailliert die Rezepte? „Ja, genau“, lacht Thomas Karmasin und erzählt weiter: „Wenn wir zwei in Italien sind haben wir erlebt, dass die Frauen und die Männer getrennt zusammen sitzen, das ist doch relativ traditionell. Und wir haben rausgefunden, Männer reden über Kochen und die Frauen über Politik!“
Sepp Kellerer hat hohe Maßstäbe gesetzt – das weiß auch Thomas Karmasin: „Ich habe ihn heute früh in der Sitzung gesehen und habe zu ihm gesagt, du hast alle unter Druck gesetzt, die dir Nachfolgen“ und lobt die Kochkünste der Bürgermeistergattin. Bleibt denn als Landrat überhaupt noch Zeit so viel zu kochen, wie einem lieb ist? „Nein. Zu überhaupt nichts habe ich so viel Zeit wie ich gerne hätte“, lacht Karmasin. „Aber relativ gesehen nehme ich sie mir für das Kochen doch am häufigsten, weil die ganze Familie davon profitiert.“ Und was wird dann am Meisten gekocht? „Amatriciana! Das ist sozusagen unser Leibgericht“, lacht Lebensgefährtin Cornelia, welche daheim ihrem Thomas den Vortritt in der Küche lässt und ihn lieber nur mit kleineren Küchendiensten unterstützt. „Kochen ist bei uns daheim eine Männerdomäne“, erklärt sie weiter. „Die Cornelia backt aber gerne, ihre Domäne ist das Backen! Es gibt nur eine einzige Überlappung, das ist die Pizza“, erklärt der Landrat die Aufgabenteilung am heimischen Herd und ergänzt: „Es ist ja nicht so, dass die Cornelia nicht könnte - sie lässt mir nur netterweise den Vortritt!“
Doch nicht nur die Familie Karmasin darf immer wieder seine hoch gelobten Kochkünsten genießen, auch die Mitarbeiter des Landratsamtes werden von ihrem Chef bekocht: „Für die koche ich an Weihnachten immer, dann machen wir eine kleine Weihnachtsfeier im Büro. Da habe ich das letzte Mal ein etwas größeres Menü gekocht. Die verwöhnen mich das ganze Jahr durch und da möcht ich mich dann auch etwas revanchieren.“
Werden dann auch häufiger neue Rezepte ausprobiert? „Also ehrlich gesagt, da haben wir meistens wenig Zeit. Manchmal, wenn man irgendwo war, im Urlaub oder so und man hat etwas Neues entdeckt, da sagen wir uns ‚das versuchen wir jetzt mal’. Also ich habe auch schon einmal in ein Rezeptbuch geschaut, aber man geht nach Geschmack oder kreiert selber irgendwas. Aber Ihre Plakataktion was sensationell! Ich bin noch nie auf ein Plakat so oft angesprochen worden wie da“, erzählt er und packt eine italienische Gewürzmischung aus. „Ist das ein zulässiges Hilfsmittel?“ Ja, ist es – Hauptsache, das Ergebnis ist so, wie es sein soll! „Ich probiere eigentlich alles, auch Sachen wo manche Leute sagen das ist eklig, wie beispielsweise in Italien Trippa, also Eingeweide! Aber was wirklich nicht geht sind zu weiche Spaghetti!“ Zum Glück sind die Nudeln heute perfekt ‚al dente’ geworden und so kann getafelt werden. Thomas Karmasin erzählt, was ihm während der myheimat-Plakataktion widerfahren ist: „Im Rasso-Gymnasium kamen drei Mädchen auf mich zu, die waren aus einem Abiturjahrgang aus Hannover, vielleicht so 17 oder 18 Jahre alt. Die haben mich lange angeschaut und haben dann gesagt: Also, jetzt müssen wir Sie doch etwas fragen, sind Sie jetzt hier Landrat oder Koch?“ Es geht weiterhin ums Essen, kulinarische Hochgenüsse und Urlaubserfahrungen: „Ich habe ja gehört, dass die englische Küche nicht so gut ist hat religiöse Gründe: Die Küche soll schlecht sein, weil der Mensch leiden soll“, lacht der Landrat, der vor 20 Jahren auf Reisen in den Genuss der englischen Küche gekommen ist und erklärt weiter: „Ohne Schmarrn…die anglikanische Kirche ist sämtlichen Lebensgenüssen abgewandt. Ist also nicht meine Erfindung!“ Gott sei Dank sind wir nicht in England, sondern in Fürstenfeldbruck – und hier hat der Landrat seinem Ruf als großartiger Hobbykoch alle Ehre gemacht!
Das myheimat Team dankt Landrat Karmasin und seiner Cornelia für ein tolles Essen und einen sehr gelungenen Nachmittag.
Bürgerreporter:in:Carolin Westphal aus Augsburg |
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