Wenn die Osterfeuer brennen

Der Judas brennt im Osterfeuer von Hügelshart
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Jaurusfeuer, Judasfeuer oder Jaudusfeuer werden in Bayern die traditionellen Osterfeuer genannt, die vieler Orts weithin sichtbar die Nacht zum Ostersonntag erleuchten. Als weltliche Volkssitte ist das Osterfeuer seit 1559 bezeugt, geht aber angeblich auf vorchristliche Traditionen zurück, die sich an so genannten Brandopferplätzen als Gruben zeigen. Die 1906 erstmals erkannten Plätze sind ein Phänomen der jüngeren Bronze- und der Eisenzeit. Sie besitzen gemeinsame, ihre Lage betreffende Attribute: exponierte Lage im Gelände, auf Höhenzügen oder Kuppen, Nähe zum Wasser, jedoch nicht zu Wohnplätzen.

Vor der Feier der Osternacht in der katholischen Kirche wird ein kleines Feuer entfacht, das Osterfeuer. Nachdem sich die Gemeinde um das Osterfeuer versammelt hat, entzündet der Priester am Feuer die Osterkerze, die hiernach als Licht in die dunkle Kirche getragen wird. Die brennende Kerze versinnbildlicht dabei Christus als Licht der Welt. Wie einst das Volk Israel der Feuersäule durch die Wüste folgte, so folgen die Gläubigen Jesus Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben.

Seit 50 Jahren wird im Friedberger Stadtteil Ottmaring das Jaudusfeuer von der Dorfjugend aufgerichtet und in der Osternacht entzündet, erzählt uns Robert Mildner aus Ottmaring. Schon seine Eltern haben "den Judas verbrannt" und die Jugend setzte diesen Brauch ohne Unterbrechung bis heute fort. Seit morgens um sieben Uhr haben die jungen Leute den Scheiterhaufen aufgebaut und abgesichert. Jetzt freut sich alles auf das große Ereignis und wartet gespannt auf die Dunkelheit.

Auch im benachbarten Friedberger Stadtteil Hügelshart hat die Jugend seit den frühen Morgenstunden hart gearbeitet und freut sich jetzt auf das große Osterfeuer. Es gibt jede Menge Sicherheitsvorschriften und Auflagen der Stadt und des Landratsamtes zu beachten, sagt Manuel Brunner, der in Hügelshart den fachgerechten Aufbau des riesigen Holzstapels beaufsichtigt. An der Spitze thront auch schon "der Judas", der in der Nacht von den riesigen Flammen gefressen werden wird.

Und dann, die Dunkelheit legt sich übers Land, dann brennen sie, die Osterfeuer. Hoch lodern die Flammen, greifen gierig nach dem Judas und fressen ihn auf. Viele Dorfbewohner sind gekommen um dem beeindruckenden Schauspiel beizuwohnen. Man freut sich, feiert hinein in den Ostersonntag. Ein wenig wie die brennenden Leuchtfeuer von Gondor in den Szenen aus dem Film "Herr der Ringe" mutet alles an, wenn man im weiten Rund der Landschaft die Osterfeuer brennen sieht.

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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