Ballonverfolgung mit dem Auto vor 100 Jahren
Zur Festveranstaltung DER DEUTSCHEN MOTORFAHRER-VEREINIGUNG (EV) in
Naumburg am 25.05.1911 wurde eine Ballonverfolgung veranstaltet.
Der gemeinsame Wettstreit der Ballonfahrer und Kraftfahrer wurde zu dieser Zeit häufig ausgeübt.
Auf der Vogelwiese waren Festzelte aufgestellt.Die Teilnehmer kamen nach einer Sternfahrt in unsere Stadt.In der Naumburger Gasanstalt wurden die Ballons „Altenburg“ und „Nordhausen“ mit Gas gefüllt und sie erhoben sich gegen 15 Uhr.Viele Naumburger waren gekommen,um als Zuschauer zu beobachten,wie die“ flinke Autoschar“mit Lärm und Rauch den Ballons folgte. Die Aufgabe war,dass die Ballons nach zwei Stunden landen bzw.sie mussten versuchen zwei Stunden zu fliegen.Das Wetter war regnerisch und die Straßen lehmig und nass.
Die „Autler“ wie Autofahrer damals genannt wurden,mussten nun die Windrichtung einschätzen und dazu die günstigsten Wege auswählen.Der Fahrer der als erster an der Landestelle eintraf war der Sieger.
Die Ballons flogen erst in nördlicher Richtung und schwenkten dann nach Westen. So hielten auf der Eisenbahnbrücke erst mal alle folgenden Fahrer an und besprachen die günstigsten Wege.
Der Redaktionswagen mit Redakteur Ostwald am Steuer wählte die Straße nach Freyburg-Laucha.Die Feldwege waren durch den Regen nicht befahrbar. In Laucha fuhr man in westliche Richtung und von Golzen auf „einem fürchterlichen Feldweg“nach Kirchscheidungen. Die Ballons hatten wieder ihre Richtung geändert. Nun verschwanden sie in Regenwolken und man fuhr auf die Höhen nach Leimbach-Ziegelroda und fand die schon gelandeten Ballons in einem schlechten Gelände mit Buschwerk und Sträuchern.Es waren schon einige Autos am Ziel und auch der Redaktionswagen bekam die begehrte Ballonverfolgungsplakette.
Den Ballonführerpreis erhielt Baumeister Linke aus Naumburg und den Verfolgerpreis der Fabrikbesitzer Bender auch aus Naumburg.Dazu kam noch der Ehrenpreis der Stadt Naumburg.
Man wollte nun schnell nach Naumburg zurück aber der Redaktionswagen wurde von einem“niederträchtigen Pneudefekt ereilt,der die Freude der Fahrt vergällte“.
Es ist noch zu erwähnen,dass über der Vogelwiese ein riesiger Reklame-Fesselbalon schwebte,der auf“ungeklärte Weise davon geflogen ist“.
Gekürzter Auszug aus der Zeitschrift DER MOTORFAHRER; 2. Festnummer zum VIII.D:M:V:Tag
Heft 21 von 1911
Bürgerreporter:in:Gunter Heineck aus Naumburg (Saale) |
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