Ärger am Kaisersee: Gersthofer und Augsburger Badegäste beklagen großflächige Abholzaktion am Kaisersee

Der Augsburger Kaisersee, im Nord-Osten der Stadt gelegen damit in unmittelbarer Nähre zu Gersthofen, ist auch für viele Gersthofer ein beliebtes Ausflugsziel, das sich gerade in den Sommermonaten großer Beliebtheit erfreut. Die Freude ist bei vielen Badegästen, die meist schon seit Jahren regelmäßig den See aufsuchen, seit einigen Monaten jedoch gründlich vergangen. Grund ist eine massive Abholzung von circa 60 bis 70 Bäumen, Sträuchern und anderem Kleingrün auf einer Fläche von geschätzten 600 Quadratmetern.

„Eine Riesensauerei“, findet eine der vielen Badestammgäste, die sich mit anderen Naturfreunden am Samstag, den 13. Juli spätnachmittags am Kaisersee einfand, um zusammen mit den beiden Stadträten Reiner Erben (Bündnis 90/Die Grünen) aus Augsburg und Albert Kaps (Pro Gersthofen) aus Gersthofen das ganze Ausmaß genau anzusehen. Warum abgeholzt werden musste, versteht keiner der Anwesenden.

Albert Kaps ärgerte sich, dass er erst aus der Presse von den Zuständen am Kaisersee erfahren musste. Im Bauausschuss der Stadt Gersthofen kam das Thema nicht zur Sprache, daher will er bei der Stadt Augsburg nachfragen. „Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, so Kaps. Auch für Reiner Erben sind die Umstände nicht klar. Zwar ging der Abholzung eine Genehmigung bei der Stadt Augsburg voraus, doch der Antrag wurde nicht im Umweltausschuss besprochen, dem Erben angehört. Legitimiert wurde die Abholzung mit der Sicherheit am nahegelegenen Augsburger Flughafen. Für Manfred Hengster, Vorsitzender der Initiative gegen Fluglärm, ist diese Begründung fadenscheinig. Die Bäume waren weit genug von der Einflugschneise des Flughafens entfernt. Er verweist auf einen großen Baum direkt an der Mühlhauser Straße, der somit auch abgeholzt hätte werden müssen.

Gesicherte Tatsachen gibt es nur wenige, spekuliert wurde an diesem Spätnachmittag viel. Dass die Abholzung genau dort stattfand, wo sich die Nacktbader aufhalten, scheint für viele kein Zufall zu sein. Mit den abgeholzten Bäumen fällt nun auch der Sichtschutz zur Straße weg. Auch der von den Stammbadegästen errichtete Flechtzaun aus Holz besteht nicht mehr, seit Ende Juni der Lechfischereiverein, dem der Kaisersee gehört, ein Feuer dort machte. Laut Polizeiangaben diente dieses als Säuberungsaktion. Viele der Stammbadegäste ärgern sich nur nicht über den Raubbau an der Natur, sondern auch über den Umgang mit ihnen. Vielen sind die Nacktbader schon seit Langem ein Dorn im Auge. Auch wenn der Kaisersee dem Lechfischereiverein gehört, hat laut Gewässerverordnung jedoch jeder das Recht, den See aufzusuchen. Somit kann den Nacktbadern nicht einfach der Zugang verweigert werden.

Auf ihr Recht auf „Naturgenuss und Erholung“, das in der Bayerischen Verfassung verankert ist, wollen die Nacktbader nicht verzichten, vertreiben lassen will sich keiner von ihnen. Das machten sie mit ihrem Besuch am Kaisersee deutlich. Dennoch betonten sie ihre Kompromissbereitschaft. Als der Lechfischereiverein beispielsweise ein Jugendfischen veranstaltete und im Vorfeld um Bekleidung an diesem Tag bat, kamen die Nacktbader der Bitte nach. Viele der Badegäste setzen nun ihre Hoffnungen in Reiner Erbens Bemühungen. Wie es weitergehen wird, bleibt abzuwarten.