Acht Preise werden beim COMET 2011 an Musiker aus Deutschland vergeben. Das sind die Nominierten in den einzelnen Kategorien:
Bester Künstler
Clueso
Mark Medlock
Sido
Unheilig
Xavier Naidoo
Kommentar: Das sollen die Besten sein? Unheilig hatte ein tolles Jahr. Sido ist wohl Deutschlands wortkreativster Rapper. Xavier Naidoo macht gute Musik, ist 2010 aber nicht wirklich hervorgestochen. Clueso macht sich, zählt zu den aufstrebenden Jungspunden, die ihre eigene Musik machen. Und Mark Medlock ist der Vertreter für die Generation Casting. Wahrscheinlich macht’s Mark Medlock oder "der Graf" – beide sind massentauglich, wobei Unheilig die bessere Musik macht. Aber wo sind Künstler mit eigener, tiefsinniger Indiepop-Musik? Wo steht Philipp Poisel, wann wird Axel Bosse nominiert? Immerhin taucht mit Clueso schon einmal ein musikalisch ähnlicher Vertreter dieser Generation der jungen Musikjuwele auf.
Beste Künstlerin
Cascada
Cassandra Steen
Lena
Nena
Sarah Connor
Kommentar: Diese Auswahl ist ein Armutszeugnis. 80er-Jahre Nena hat ihren Zenit überschritten. Sarah Connor ist X-Factor-Jurorin und hat schon vier COMET-Trophäen eingesackt. Ihr achtes Album „Real Love“ und die gleichnamige Single waren auch was die Chartplatzierung angeht keine Heilsbringer. Cassandra Steen hat 2010 überhaupt keine Musik herausgebracht, sondern erst im April 2011. Und Cascada ist eine Dance-Gruppe und besteht nicht nur aus Sängerin Natalie Horler, sondern auch aus dem Produzentenduo Yanou und Manian – hat in dieser Kategorie also gar nichts verloren. Lena kann zwar nicht singen, hat aber den Eurovision Song Contest 2010 gewonnen. Lena macht’s.
Beste Band
Beatsteaks
Culcha Candela
Die Fantastischen Vier
Ich + Ich
Monrose
Kommentar: Mainstream pur. Die langweiligste COMET-Kategorie bei der Verleihung 2011.
Bester Song
Juli – Elektrisches Gefühl
Lena - Satellite
Revolverheld feat Marta Jandová – Halt dich an mir fest
Sido feat. Adil Tawil – Der Himmel soll warten (MTV unplugged)
Unheilig – Geboren um zu leben
Kommentar: Eine hochgradig interessante Kategorie mit ebensolchen Kandidaten. „Geboren um zu leben“ ist ein schöner Song, radiotauglich und für den Mainstream geeignet und verhalf Unheilig zum Durchbruch. Juli schlagen mit „Elektrisches Gefühl“ neue, minimalistische musikalische Klänge an. Nennt sich „Weiterentwicklung“. Lena hat mit „Satellite“ den Eurovision Song Contest gewonnen. Mit einem Song, den eigentlich niemand mag, der aber trotzdem rauf und runter gespielt wurde. Aber kommen wir zu den beiden Highlights in der Kategorie „Bester Song“ beim VIVA COMET 2011: Das schönste Lied in der Auswahl dürfte die Ballade „Halt dich an mir fest sein“. Die Poprock-Band Revolverhand hat sich „Die Happy“-Frontfrau Marta Jandová geangelt, die dem gefühlvollen Song mir ihrer ausdrucksvollen Stimme noch mehr Power einhaucht. Musikalisch der wertvollste Hit aus der Auswahl der Nominierten. Doch dann kommt da noch das Arrangement von Sido und Adil Tawil. Wenn sich der begnadete Sänger von Ich + Ich mit Deutschlands bestem Chart-Rapper zusammentut, kommt eine Mischung aus beiden Musikstilen raus: Sido rappt seinen Text, Adil Tawil sorgt für den stimmlich prägnanten Refrain. Unabhängig von der Qualität des Songs wundert schon die Nominierung. Denn ausgerechnet die MTV unplugged Version von „Der Himmel soll warten“ hat theoretisch Chancen auf den COMET 2011. Ein Song in der Version, die beim Konkurrenzsender aufgenommen wurde. Jetzt wird’s interessant.
Bester Partysong
Culcha Candela – Berlin City Girl
Die Atzen mit Nena – Strobopop
Laserkraft 3D – Nein, Mann!
Milk & Sugar – Hey
Uwu Lena – Schland o Schland
Kommentar: Die Auswahl dieser repräsentativen Disco-Songs demonstriert eindrucksvoll, warum man beim Start ins Nachtleben auf Mainstream-Discos verzichten kann.
Bester Liveact
Die Fantastischen Vier
Fettes Brot
Polarkreis 18
Revolverheld
Scooter
Kommentar: Zu dieser Auswahl kann sich wohl nur jemand äußern, der bereits alle fünf Acts live gesehen hat.
Bester Durchstarter
Daniela Katzenberger
Frida Gold
Marteria
Mehrzad Marashi
The Black Pony
Kommentar: Durchstarter sind gute Bands wie “Jupiter Jones” und Solokünstler wie “Philipp Poisel”. Was die blonde VOX-Tante bei einer Musik-Preisverleihung zu suchen hat? Immerhin hat sie mit „Nothing’s gonna Stopp me now“ den wohl grausigsten aller Songs der jüngsten Zeit auf dem Kerbholz. Mal die COMET-Nominatoren fragen…
Bestes Video
Die Fantastischen Vier – Danke
Beatsteaks – Milk & Honey
Marteria – Sekundenschlaf
Laserkraft 3D – Nein, Mann!
Jupiter Jones – Still
Kommentar: Die gefühlvollste Ballade der jüngeren deutschsprachigen Musikgeschichte steht nicht in der Auswahl für den „Besten Song“, sondern bei den Videos. Dabei verschafft das Video dem Lied nicht mehr Flair, sondern hebt sich allenfalls durch den überragenden Text und die melancholische Musik vom durchschnittlichen Musikclip ab. Ansonsten: Ein Clip ist schwarz-weiß, einer arbeitet mit Tempo-Effekten, einer mit Schwarzlicht und Neon-Farben. Fanta 4 dagegen nehmen sich selbst, das Musik-Business und den Tod auf die Schippe und werden den COMET 2011 holen.
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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